Früher bin ich mit meiner Handtasche, die immer gepackt war, meinem Handy und meinem Geldbeutel aus dem Haus. Ich war schnell fertig und trotzdem nie pünktlich. Heute mit Kind ist alles anders. Ich brauche ewig und reise immer mit meinem gefühlt ganzen Hausstand. Das Fatale dabei ist: Ich brauche wirklich meistens alles was ich mitnehme.

koffer baby

Eine Mama muss für zwei denken und packen

Phänomen Mama

Ich hatte schon vor meiner Zeit als Mama immer das Gefühl etwas zu vergessen. Man ist unterwegs und merkt plötzlich: Der Haustürschlüssel wurde nicht abgezogen, das Handy liegt zuhause auf dem Küchentisch, der Geldbeutel ist plötzlich unauffindbar. Diese Erfahrungen habe ich zur Genüge gemacht und somit wurde ich mit der Zeit immer penibler und es passierte mir immer seltener. Mit 34 Jahren hatte ich allerdings schon eine gewisse Routine. Schließlich braucht man als Frau nicht allzu viele Dinge, und wenn dann sind es doch meist immer die gleichen.

Doch plötzlich ist alles anders. Man ist Mama und für einen weiteren Menschen verantwortlich. Mal abgesehen von den vielen Besorgungen, die wir vorab getätigt haben, fing es im Krankenhaus schon an: Ich packte mir und meinem Ungeborenen einen großen Koffer. Was ich mir dabei gedacht habe, ist mir heute ein Rätsel. Ich passte weder in meine alten Sachen, noch fuhr ich in den Urlaub. Zwei Schlafshirts und ein Sommerkleidchen waren letztendlich ausreichend. Für das Baby hätte ich im Grunde gar nichts gebraucht, denn sie trug die Krankenhaus-Strampler und bekam ja alles was sie brauchte vom Krankenhaus.

 

Hormone- die machens auch nicht besser

Die berüchtigte Stilldemenz macht es einem auch nicht einfach. Zum Glück hat es die Natur so eingerichtet, dass das Baby erstmal nur eine Form Nahrung zu sich nimmt. Ich denke, sonst wäre so manche Laien-Mutti überfordert. Ich habe gestillt und fand es sehr praktisch. Meinen Busen konnte ich ja nicht vergessen und hatte ihn im Zweifelsfall überall dabei. Die geschenkte Wickeltasche wurde schleunigst verkauft und eine praktischere angeschafft. Eine Wickeltasche muss geräumig, übersichtlich und hübsch sein. Schließlich ist das gleichzeitig die Handtasche für die nächsten drei Jahre.

 

Was alles mit muss

Anfangs war die Tasche gepackt mit Wechselkleidung, Spucktüchern, Windeln, Wickelunterlagen, Feuchttüchern und Windelbeutel. Das lief soweit ganz gut und hielt bis zur Einführung der Beikost an. Ab dem fünften Monat braucht man nun zusätzlich Löffel, 2 Thermoskannen mit abgekochtem und kaltem Wasser, Babybrei, Obst, Schüsseln und eine Trinkflasche. Nicht zu vergessen natürlich auch die anderen Dinge wie Spieluhr, Decken, Mützchen und natürlich den Kinderwagen.

Ich hatte mit Anfang zwanzig ein Schlüsselerlebnis, als ich auf das vier Monate alte Baby einer Freundin aufgepasst habe. Ich fuhr völlig unbedarft dorthin um die Kleine abzuholen und kam mit einem Auto voller Babysachen zurück. Ich war völlig geschockt. Ich sollte ja nur einen Tag auf die Kleine aufpassen. Ich kannte mich mit all den Pulvern, Flaschen und Thermosbehältern nicht aus und schwor mir, später einmal eine ´coole´Mama zu sein und es nicht zu übertreiben. Heute weiß ich es besser: Diese Dinge braucht man tatsächlich und es hat nichts mit cool oder nicht zu tun. Es sind die neuen Mama-Gefühle, die bewirken, für sein Baby zu sorgen und es weder hungern oder frieren zu lassen. Die Windeln, Wechselkleidung, das Essen und Trinken sind einfach wichtig.

 

Learning by doing

Das erste Jahr ist ein ständiger Lernprozess. Am besten holt man sich Tipps bei anderen Mamis. Es gibt viele Dinge, die den Alltag erleichtern und von denen man als Nicht-Mama natürlich nie zuvor gehört hat. Auch muss man wahrscheinlich ein paar Mal völlig überladen und überfordert in den Urlaub oder zu Freunden gefahren sein, um manche überflüssigen und doppelten Dinge das nächste Mal zuhause zu lassen. Wir waren schon ein paar Mal mit der Kleinen im Urlaub und nun ist das A und O bei unseren zukünftigen Reisen: so wenig Handgepäck wie möglich. Wir hatten zwar jedes Mal Glück und der Platz im Flugzeug zwischen uns war frei; doch wir waren beladen wie die Auswanderer. Zusätzlich schleppten wir noch unseren Maxicosi mit an Bord und waren mit den Nerven am Ende. Man muss dazu sagen, dass ich als Flugbegleiterin es eigentlich besser wissen müsste.

 

Es wird einfacher

Es wird sicherlich mit der Zeit einfacher, vor allem wenn die Kleinen ihre Zähnchen haben und auch schon am Tisch mitessen können. Somit fallen zumindest die Gläschen weg. Allerdings kommen nun neue Dinge wie die Sandspielsachen, UV- Kleidung falls man an den See fährt, Bücher etc. hinzu. Denn Autofahren ist langweilig und im Biergarten sitzen ebenfalls. Manchmal begleiten uns auch das Bobbycar oder der Puppenlauflernwagen. Man lernt nie aus und es ist ein ewiges learning by doing- aber es macht natürlich Spaß.

 

Bild: oksun70/ panthermedia.net