Wer kennt das nicht: da will man alles perfekt machen und dann ist es doch  nicht richtig. Viele Eltern quatschen ihre Kleinkinder regelrecht zu, erklären ihnen alles haarklein und überfordern statt fördern. Unsere heutige Generation neigt dazu, vieles anders zu machen. Wir wollen das Bestmögliche für unsere Kinder und können uns zwischen all den neuen Erziehungsformen nicht entscheiden. Doch sollten wir nicht lieber auf unseren Bauch hören,  statt den gefühlt hunderten Ratgeber auszuprobieren? Dazu braucht man eigentlich nur einen gut ausgeprägten Mutterinstinkt und viele Gespräche mit anderen Müttern.

Machen wir alles richtig?

Machen wir alles richtig?

Wir reden und reden und reden

Wir Erwachsene reden viel zu viel. Nicht nur im Job, in der Freizeit oder am Telefon – auch zuhause mit unseren Kleinkindern. Wir wollen es besser machen als all die Generationen vor uns und haben das Rad in Sachen Kindererziehung neu erfunden. Vieles ist zweifelsfrei besser als es früher war, doch manches ist heute oftmals zu viel des Guten. Wir versuchen unseren Kleinkindern die Welt zu erklären und merken nicht, dass wir sie regelrecht zutexten und überfordern. Die Gründe sind völlig verständlich: wir möchten unsere Kinder beteiligen, statt auszugrenzen. Doch sie sind teils schlichtweg zu klein.

Der bekannte Kommunikationsforscher Paul Watzlawick sagt: „Wie etwas ankommt, hängt zu 60 Prozent von Mimik und Gestik ab, zu 33 Prozent vom Klang unserer Stimme und nur zu sieben Prozent vom Inhalt unserer Worte.“ Wichtig ist also, bei Kleinkindern verstärkt auf die Stimmlage, Gestik und Mimik zu achten. Babys lernen früh mit uns zu kommunzieren. Sie zeigen uns durch Gestik und Mimik ganz deutlich was sie gerne möchten oder was ihnen gerade gar nicht gefällt. Babys sind Meister darin sich auszudrücken, ohne ein Wort zu sagen.

Keine langen Reden schwingen

Wenn ein Anderthalbjähriges beim Waldspaziergang auf einen Baum zeigt, braucht es keinen Vortrag über Forstwirtschaft, sondern nur ein einfaches: „Ja, das ist ein Baum.“ Babys haben laut Henning Scheich, Hirnforscher und Leiter der Abteilung Akustik, Lernen und Sprache am Leibnizinstitut in Magdeburg noch kein grammatikalisches Verständnis und können Worte nicht von Sätzen unterscheiden. Sie sind polymoda, das heisst, Worte sind für sie an Handlungen geknüpft. Sie lernen im Alltag durch immer wiederkehrende Rituale.

Etwa das Zähneputzen morgens, das Schuhe anziehen oder das Aufräumen der Spielsachen. Wichtig hierbei ist, dass Eltern die Dinge benennen: „Wir putzen Zähne“, „Wir ziehen jetzt die Schuhe an“ und diese Dinge am Besten gemeinsam mit den Kleinen ausüben. Kinder machen gerne nach, was Erwachsene tun. Sie lernen von unseren Handlungen, denn verstehen können sie uns ja noch nicht gut genug. Es heisst also: mit gutem Beispiel vorangehen und keine langen Reden schwingen. Wortlose Rituale und vorallem Regeln sind wichtig und geben den Kleinen Sicherheit. „Die Eltern wissen wie das Leben funktioniert und zeigen mir alles“. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Kinder fühlen sich geschützt. Mit langen, in dem Alter meist einseitigen, Erklärungen werden Kinder nur verwirrt.

 

Bild: privat