Der Weg zu besseren Kinderfotos: 7 häufig gestellte Fragen von Eltern

Gastartikel von Tom Gufler – Papa & Profifotograf.

Tom Gufler ist Betreiber der inzwischen größten Fotografie-Onlineschule speziell für Eltern (www.spiegelreflexkamera-lernen.de) und verrät uns heute 7 häufig gestellte Fragen & Antworten aus seinen Fotocoachings mit Eltern.

Dabei erklärt er auch, warum es sich für Dich und Deine Kinder durchaus lohnen kann, Dich etwas tiefer mit dem spannenden Thema der  Spiegelreflexkamera zu beschäftigen.

1.    Brauche ich eine Spiegelreflexkamera oder reicht nicht auch mein Smartphone für schöne Kinderfotos?

Die beste Kamera ist natürlich immer die, die Du mit dabei hast. Im Zweifel ist das meist das Smartphone. Für einen schnellen Schnappschuss zwischendurch sind die heutigen Smartphones wirklich schon sehr gut ausgereift. Aber aufgrund der kleinen Bauweise bzgl. Fotosensor und Kameralinse können sie mit einer größeren Spiegelreflexkamera bzgl. Emotionalität des Bildes natürlich nicht mithalten.

Auch ich „fotografiere“ hin und wieder mit meinem Smartphone. Meist poste ich diese jedoch dann nur auf Facebook oder die Fotos verstauben im Handy. Wenn ich uns jedoch richtig emotionale Erinnerungsbilder erschaffen möchte, dann nehme ich meine Spiegelreflexkamera mit. Nicht selten landen diese kostbaren Fotos dann auf kleinen Leinwänden (z.B. 20x20cm für 4€) in unserem Wohnzimmer.

2. Wie viel Geld sollte ich als Einsteiger für eine Spiegelreflexkamera investieren?

Jedem Einsteiger empfehle ich zunächst eine gebrauchte Spiegelreflexkamera für max. 150€ (mit Objektiv bis zu 200€) zu kaufen. Ich selbst verwende für meine Coachings und in meinem Online-Fotokurs für Eltern noch immer meine 10 Jahre alte Canon EOS350D. Damit möchte ich den Beweis antreten, dass gute Fotos nicht mit einer teuren Kamera gemacht werden.

Da ich professionell auch in der Hochzeitsfotografie (http://www.moments-of.com) tätig bin, habe ich natürlich auch eine richtig hochwertige Kamera. Aber um ehrlich zu sein, bemerken den Unterschied im Ergebnis nur Fotografen unter sich. Die Technik der Kameras veraltert so schnell und es gibt inzwischen eine wirklich unübersichtliche Flut an neuen Kameras aller Hersteller. Canon und Nikon sind hier die langjährig etablierten Marktführer, für die es sehr viel Zubehör gibt. Aber der Preis Deiner neuen Kamera verfällt extrem stark, bevor Du die ersten Schritte gegangen bist.

Canon EOS 450d

Daher empfehle ich immer gerne mein Nachfolgemodell von damals – also die EOS 450D. Mehr Funktionen oder Megapixel bräuchte man genau genommen selbst im professionellen Bereich nicht.

3. Kann ich in der Vollautomatik fotografieren oder brauche ich für die vielen Funktionen einen Fotokurs?

Eigentlich war dieses Phänomen der Grund, warum ich meinen Online-Fotokurs entwickelt habe. Überall sah ich Leute mit riesen Kameras, aber eingestellt waren diese Kameras zu 90% auf Vollautomatik. Das hat mich ziemlich irritiert, warum jemand viele Hundert Euro ausgibt und dann nur im „ersten Gang“ fährt.

Klar, als Fotograf achte ich natürlich viel mehr auf solche Dinge. Und in Gesprächen kam immer heraus, dass sich die Leute einfach nicht aus dem Vollautomatikmodus heraus trauten. Vielleicht geht es Dir ähnlich?! Aber dann solltest Du tatsächlich Dein Smartphone weiter nutzen.

Oder eben ein Seminar bei einem Fotografen in Deinem Ort buchen. (Achte aber bitte darauf, dass er Dir auch alle „6 Bausteine der Fotografie“ beibringen kann.) Dein Kamerahandbuch erklärt leider nur Funktionen, aber nicht wozu man diese alle benötigt – und die meisten Funktionen sind ohnehin überflüssig und verkomplizieren den Alltag unnötig!

In meiner Coaching-Community für Eltern achte ich immer darauf, dass wir den ganzen unnötigen Ballast über Board werfen und uns ganz auf die Kinder konzentrieren.

4. Auf was sollte ich achten, um schöne Kinderportraits zu fotografieren?

Zunächst solltest Du ein Objektiv nutzen, welches der menschlichen Sehweise am nächsten kommt. Dies liegt bei einer Brennweite von ca. 50mm.

Bei einem Portrait sollte das Gesicht nicht von anderen störenden Elementen beeinflusst werden. Dazu stellt man das Gesicht frei  – d.h. man nutzt eine sog. Offenblende wie z.B. F2.8 Dadurch kann man den störenden Hintergrund schön in der Unschärfe verschwinden lassen. (Die meisten Objektive lassen sich nur bis Blende F3.5 öffnen, was den Unschärfe-Effekt nicht mehr so schön abbildet.)

Dazu musst Du nun tatsächlich den Vollautomatikmodus verlassen (ja, trau Dich!) und den Modus auf die Betriebsart „A“ (oder „Av“) einstellen. „A“ steht für das engl. Wort „Aperture“ (Blende – also Blendenvorwahl). Damit kannst Du nun die gewünschte Blendenöffnung des Objektives (z.B. F2.8 oder F3.5) manuell an der Kamera einstellen und die richtige Belichtungszeit wird automatisch errechnet.

Canon nennt es Blendenvorwahl, Nikon meist Zeitautomatik. Beides ist richtig, denn Du wählst die Blende manuell vor und die Belichtungszeit wird automatisch berechnet. Das Spiel mit der Blende ist mit das beeindruckendste Stilmittel in der Fotografie und der Grund, warum ich mir vor 15 Jahren meine erste Spiegelreflexkamera gekauft habe.

Nutze diesen Artikel, um den Vollautomatikmodus hinter Dir zu lassen. Es kann nichts kaputtgehen!

5. Ich stelle vor dem Abrücken immer viel an der Kamera herum und verpasse dann den schönsten Augenblick. Was soll ich tun?

Das machen alle Einsteiger, weil sie unsicher sind, was sie überhaupt einstellen sollen. Ich persönlich stelle meine Kamera einmal ein und dann lasse ich sie zu 95% auch den ganzen Tag so eingestellt.

Ich möchte meine volle Aufmerksamkeit auf meine Motive richten. Da habe ich für die Kamera nicht mehr viel Zeit – und es ist auch nicht nötig. Experimentiere ein wenig mit Deiner Kamera – z.B. in der Betriebsart „Blendenvorwahl (Av)“ und wähle dann nur noch den richtigen Zoom passend zu Deinem Motiv. Aber kümmere Dich nicht mehr um die anderen Einstellungen.

Gehe nun in Lauerstellung und suche nach spannenden oder lustigen Momenten. Ziele dann schon mal auf Dein Kind, wie ich es hier gemacht habe, aber drücke die Auslösetaste nur halb durch. Dadurch stellt die Kamera schon mal den richtigen Autofokus ein, was Du am Surren des Zooms hören kannst. Nun darfst Du Dich aber nicht mehr bewegen, weil sonst der Fokus nicht mehr stimmen würde.

Erst im allerletzten Augenblick des Geschehens drückst Du ganz durch und hast das Lachen Deines Kindes wunderbar eingefangen. (Eine genauere Erklärung per Video findest Du auch in meinen Online Fotokursen.)

6. Meine Kinderfotos sind oft verwackelt, besonders in Innenräumen wo wenig Licht ist. Wie kann ich das vermeiden?

Ich fotografiere fast ausschließlich mit verfügbarem Licht. (Außer bei Hochzeiten am Abend, wo es wirklich zu dunkel ist – aber in der Kirche nie mit Blitz) Mit verfügbarem Licht bekommst Du die schönsten natürlichen Lichtspiele auf Dein Foto. Daher rate ich von Blitzen (erst recht mit dem eingebauten Klappblitz) ab.

Du kannst aber mehr Licht in Deine Kamera zaubern auf zwei Arten:

  1. Die Filmempfindlichkeit erhöhen – Also den ISO-Wert von 100 auf z.B. 1.600 einstellen
  2. Eine schöne Offenblende von z.B. F2.8-F3.5 wählen. Dadurch gelangt mehr Licht auf den Fotosensor, weil die offene Blende mehr Licht in die Kamera lässt als eine geschlossene Blende von z.B. F16.

Beide Arten führen zu kürzeren Belichtungszeiten und damit zu weniger verwackelten Fotos. (Die Einstellungen kannst Du nicht in der Vollautomatik vornehmen, sondern am besten in der Blendenvorwahl.)

7. Meine Bilder sind meist dunkel und nicht so hell leuchtend wie in Zeitschriften. Brauche ich eine bessere Kamera?

Die Frage nach einer besseren Kamera wird mir ständig gestellt und ich habe sie ja schon in der ersten Frage beantwortet.

Daran liegt es also nicht.

Die Fotos einer digitalen Kamera kommen nicht vollständig fertig aus der Kamera. Wer knackscharfe und leuchtend helle Fotos haben möchte, sollte diese daher unbedingt am Computer einer kurzen Bildverbesserung unterziehen.

Und ehrlich gesagt ist der Baustein der Bildverbesserung mit einer der wichtigsten der 6 Bausteine. Ein Baustein mit wahrem WOW-Effekt – glaube es mir. (Das ist nicht mal aufwendig. Pro Bild benötige ich bei einer Hochzeitreportage mit ca. 800 Bildern keine 10-20sec.)

Es gibt jedoch einen kleinen Trick, um bereits auf der Kamera zu helleren Fotos zu gelangen. Du kannst die sog. „Belichtungskorrektur“ nutzen. Schau dazu in Deinem Kamerahandbuch nach und stelle die Korrektur 2-3 Striche (Blenden) höher ein. Dadurch wird Dein Bild etwas „überbelichtet“ und erscheint dann leuchtender. Sauberer geht das aber mit der Bildverbesserung am Computer.

Aus eigener Erfahrung mit unserem Kind lohnt es sich ganz gewaltig, richtig emotionale Erinnerungsfotos mit Deiner Spiegelreflexkamera zu fotografieren. Dein Kind wird Dir auf Ewigkeit dafür dankbar sein.

Probiere diese Tipps unbedingt in der Praxis aus. Nur vom Lesen machst Du keine besseren Fotos!

Wie gut bist Du bereits mit Deiner Spiegelreflexkamera unterwegs?

  • Möchtest Du noch mehr lernen?
  • Ich habe einen kleinen 3-teiligen 100% kostenlosen Videokurs über die 6 häufigsten Fehler aller Eltern beim Fotografieren erstellt.
  • Besuche mich auf meiner Webseite und hole Dir diesen gratis Videokurs (hier klicken) und empfehle mich gerne weiter, wenn er Dir gefallen hat!

die 6 groessten fehler mit deiner Spiegelreflexkamera

 

Weitere Tipps für bessere Kinderfotos findest Du auch auf meinem Blog.

Ich wünsche Dir viel Spaß und tolle Erinnerungen mit Deinem Kind

Es lohnt sich!

Liebe Grüße

Dein Tom Gufler