Wwoofen – irgendwie klingt das nach Hundegebell. Ist es aber nicht. Wwoofen steht für „World Wide Opportunities on Organic Farms“ und ermöglicht es, auf Bauernhöfen weltweit mit zu arbeiten und dort gleichzeitig entgeltfrei zu leben. Wir haben uns gefragt, wer so etwas tut und welchen Antrieb Wwoofer haben: Rachel, die das Wwoofen zusammen mit Kind und Kegel in Skandinavien für sich entdeckt hat, erzählt uns mehr.
Was steckt hinter Wwoofen?
Während der Pauschalurlauber am Pool die Sonne genießt und Cocktails schlürft, wird mit Wwoofen ein neuer Trend gesetzt: Abspannen bei Saat und Ausmistearbeiten. Die Aufgaben auf den Höfen sind vielfältig und spannen die Urlauber richtig ein. Sich selbst zu versorgen und autark zu leben ist in der schnelllebigen und globalisierten Welt von heute für viele Stadtmenschen ein unerfüllter Traum und verspricht ein Gefühl von Freiheit. Fernwehgeplagte Naturfreunde vereinen durch Wwoofen Reiselust und Outdoor-Verlangen – und erweitern dadurch nebenbei Sprachkenntnisse und kulturelle Kompetenzen.
Wwoofen mit Kindern – geht das?
Viele haben Wwoofen deshalb als günstige Reise-Alternative zum Backpacking entdeckt: Geld sparen, alternativ leben, dabei gleichzeitig Land und Leute besser kennenlernen im Gesamtpaket und das fast für umme. Alleine definitiv eine Erfahrung wert, aber geht das als kleine Familie? „Auch und gerade die Kinder müssen kein Grund sein, auf ein solches Abenteuer zu verzichten“, so Rachel, die in ihrem Blog Mamadenkt.de über „Alltagsabenteuer, Nachhaltigkeit, Minimalismus und ein bisschen Mamasein“ sinnt und tippt. Ganz im Gegenteil findet Rachel es wichtig, Verantwortung für das eigene Handeln gerne zu übernehmen und zugleich möglichst viel von der gemeinsamen Zeit zu nutzen. Wichtig ist, sich vorab ausreichend zu informieren, um kindgerechte Höfe als Ziel zu ergattern. Dann kann das Wwoofen „eine geniale und intensive Zeit werden, wenngleich auch herausfordernd“. Deshalb waren für Rachel die schönsten und glücklichsten Momente dann, wenn sie merkte, dass „die Familie einfach rundlief“.
Erfahrungs- und Erinnerungsschätze des WWoofens
Rachel erzählt uns auch von den wertvollen Erfahrungsschätzen, die sie gesammelt hat und keinesfalls missen möchte. So haben Rachel und ihr Mann viel über Wildkräuter gelernt oder wie man ein Schaf schlachtet. Bei der ganzen praktischen Arbeit ist aber nicht auf der Strecke geblieben, welche Erkenntnisse aus dem Wwoofen generell gezogen werden können: Die Familie hat beispielsweise erfahren, was es bedeutet, auf engem Raum, in Zelt oder Bauwagen, zusammen zu leben – und sich zu arrangieren; aber auch für die Partnerschaft war es lohnend, weil klarer wurde, „wer wieviel Zeit einfach auch für sich braucht.“
Wwoofen oder nicht wwoofen – das ist die Frage
Ungewohnt ist vielleicht, dass man so lange Zeit mit Menschen, den Besitzern des Hofes, zusammen ist, obwohl man diese im Vorfeld nicht kannte. Außerdem muss Elternzeit beantragt werden, damit die ganze Familie so lange Zeit unterwegs sein kann und auch das eigene Umfeld kann kritisch reagieren. Rachel ist der Meinung, dass solche und ähnliche Bedenken einige vom Wwoofen abhalten könnten. Doch ihr Ratschlag ist dabei: „Trotzdem machen, wenn das eigene Herz sich danach sehnt.“
Dennoch ist nicht jedes Wwoofen jedermanns Sache: Es gibt unterschiedliche Arten des Wwoofens, wobei ihr euch hier testen und herausfinden könnt, wie ihr das Landleben für euch am geeignetsten entdeckt. Rachel empfiehlt auch, sich immer offen und ehrlich in den Anschreiben an die jeweiligen Hosts vorzustellen. Nur so können diese einschätzen, was ihr leisten könnt oder eben nicht und sind auch gerne bereit, Wissen und Zeit weiterzugeben. Arbeiten und das gemeinsame Leben sind bei klar geregelten Erwartungshaltungen dann auch viel harmonischer.
Welche nächsten Schritte zu beachten sind und was ihr noch über Wwoofen wissen solltet, erfahrt ihr auf der Seite von Wwoof-Deutschland.
Wir danken Rachel für das Interview und die tollen Bilder!