Emily ist mein erstes Kind und ein absolutes Wunschkind.Bewusst habe ich mich aber erst mit Eintreten der Schwangerschaft mit dem Thema Baby beschäftigt. Einiges hat sich in den letzten Jahren getan und somit geht der Trend zur „bedürfnisorienten Babyerziehung“. Allerdings habe ich das automatisch gemacht und bin sehr zufrieden mit dem Resultat – ich habe ein glückliches und unkompliziertes Kleinkind. Ich bin froh, auf meinen Bauch und meine Mutterinstinkte gehört zu haben. Die altmodische Babyerziehung halte ich für überholt und teils sogar gefährlich.

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Ammenmärchen in unseren Köpfen

Die Ammenmärchen, die seit Generationen in Sachen Kindererziehung weitergegeben werden, sind teilweise veraltert, haben keine wissenschaftliche Grundlage und sind oftmals einfach nur falsch. Weisheiten, die von der Uroma stammen, sind nicht unbedingt gut. Die grösste Angst der Neu- Eltern besteht oftmals darin, sein Kind nicht verwöhnen zu wollen. Keiner möchte schliesslich ein unleidliches Kind, das seine Eltern rumkommandiert. Doch genau das ist falsch. Babys kann man nicht verwöhnen. Viele Mütter unterdrücken ihr Bauchgefühl und ihre Instinkte, folgen uralten Mythen in Sachen Babyerziehung aus Angst etwas falsch zu machen und haben genau das Gegenteil bewirkt: Sie haben ein unglückliches Baby und schlaflose Nächte.

Das Baby schreien lassen

Das Baby ruhig schreien lassen: Ein Irrglaube, der mir völlig unverständlich ist. Ein Baby handelt doch nicht aus Boshaftigkeit nur um uns zu drangsalieren. Ein Baby kommt seit jeher völlig hilflos auf die Welt und kann im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen auf der Welt, sich noch nicht fortbewegen, nicht selbständig essen und trinken, sich vor Kälte schützen oder kommunizieren. Es braucht ganz klar seine Eltern, die das für es erledigen. Um auf sich aufmerksam zu machen, hat ihm die Natur ein kräftiges Organ und nerviges Schreien mitgegeben. Keine Mutter soll sich dem widersetzen können, somit ist das Überleben gesichert. Eine Mutter handelt immer instinktiv: hebt es auf, gibt ihm Nahrung, wickelt es und trägt es bei sich. Warum also soll eine Mutter gegen ihren natürlichen Instinkt handeln und dem Schützling sein Bedürnis verwehren? Nur um ihm das Schreien abzugewöhnen? Dieser Mythos ist mir völlig unverständlich und mir tun all die Babys im Nachhinein leid, die das ertragen mussten. Diese Art von Babyerziehung kam erst gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts auf. Damals glaubte man, dass jedes Kind grundsätzlich mit schlechten Eigenschaften auf die Welt kam. Um ihm dies abzugewöhnen, gab es von Anfang an strenge Regeln: Nachts wurde nicht gefüttert, tagsüber gab es die Milch nur nach einem festen Speiseplan und körperliche Zuwendung war verpöhnt. Schliesslich möchte man starke Persönlichkeiten formen. Das es sich hier um Neugeborene handelte, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.

Bis heute in unseren Köpfen

Leider hat sich diese Art von Erziehung bis heute in unseren Köpfen festgesetzt. Wie oft hört man noch Sätze wie „Lass es schreien, sonst verwöhnst du es zu sehr“, „Die hat dich ganz schön im Griff“ oder „Lass es schreien, das kräftigt die Lungen“? Heute weiß man: Das Urvertrauen wird in den ersten Monaten gebildet. Reagiert eine Mutter nicht auf die Bedürfnisse seines Babys, lässt es alleine, wirkt sich das sehr negativ auf das Urvertrauen aus und das Kind bekommt womöglich sogar Verlustängste. Ein Baby kann sich nicht anders helfen als zu schreien – so macht es auf sich aufmerksam, wenn es Hunger hat, es aufwacht und plötzlich keiner da ist oder Schmerzen hat. Es ist ein ganz natürlicher Instinkt und genau diesen sollte auch jede Mutter haben.

Stillen nach Bedarf

Unsere Tochter schlief von Anfang an bei uns im Zimmer. Ich konnte somit immer schnell reagieren und sie stillen oder beruhigen. Daher musste sie erst gar nicht schreien –  ein leichtes Maunzen und Schmatzen reichte aus und ich habe reagiert. Das war weder anstrengend, noch habe ich das Rad neu erfunden. Es ist ganz normal und natürlich. In vielen anderen Kulturen ist es ganz normal das Baby immer bei sich zu tragen. Diese Babys schreien selten.

Meine Tochter wurde immer nach Bedarf gestillt. Einen Zeitplan befolgen war für mich nie ein Thema. Das Baby weiß schließlich am Besten wann es Hunger hat. Eigentlich sollte es so einfach sein, es gibt nur wenige Dinge, die ein Baby mir anfangs mitteilen möchte: Hunger, Windel voll oder eventuelle Schmerzen. Auch ist Ruhe anfangs sehr wichtig. Ein Baby muss nicht in den ersten Wochen überall hin mit. Es sei denn, es ist geschützt in der Bauchtrage oder im Wagen. Es kann einfach noch nicht so viel verarbeiten.

Diese Art von bedürfnisorienter Erziehung, die zum Glück wieder in Mode kommt, ist also eigentlich uralt und ganz natürlich.

Ich kann jeder frischgebackenen oder werdenden Mami nur das Buch ´Das glücklichste Baby der Welt´von Dr. Harvey empfehlen. Es hat mir sehr geholfen und mich in meinen Instinkten bestätigt.