Party-Spaß, Erasmus-Jahr und Prüfungsstress – das sind wohl die zentralen Eckpunkte eines modernen Studiums. Ein Baby passt für die wenigsten in die ideale Studienplanung, weit weg liegt da der Gedanke an Familie. Doch unverhofft kommt oft und die eine oder andere Studentin wird während dem Studium schwanger. Manche Paare planen in dieser Zeit sogar ganz bewusst ein Kind, weil sie sich mehr Flexibilität als im späteren Berufsleben erhoffen. Unis bieten deshalb eine Reihe an Hilfestellungen an und auch finanziell haben studierende Eltern gewisse Ansprüche auf Unterstützung.
Mitten drin: Der richtige Zeitpunkt?
Gerade so mit der Schule fertig und frisch im Studium angekommen, da fühle sich viele Studenten selber noch kaum Erwachsen. Ein eigenes Kind scheint gänzlich unpassend zu sein. Doch die flexiblen „Arbeitszeiten“ von Studenten sind eigentlich sehr gut mit einem kleinen Baby zu vereinbaren. Deshalb entscheiden sich auch viele Frauen sehr bewusst für ein Kind während dem Studium. Auch die Aufteilung in Bachelor- und Masterstudium kommt gelegen: Nach dem ersten, aber noch vor dem endgültigen Abschluss ist eine Babypause nicht Karriere hinderlich. Auch Stefanie dachte sich, dass sie nach dem Bachelorstudium Mama werden wolle – nun ist die Kunstgeschichtsstudentin früher schwanger geworden. Auf ihrem Blog Erbstückliebe erzählt sie davon. Uns verriet sie, wieso für sie der Zeitpunkt richtig ist: „Ein ganz klarer Vorteil ist, dass ich meine Zeit und meine Belastung, also wie viele Kurse und Prüfungen ich wie und wann mache, sowohl in der Schwangerschaft als auch danach, frei einteilen kann.“
Erstmal ins Urlaubssemester gehen?
Je nachdem wann die errechnete Geburt ist, können zunächst die Semesterferien als guter Puffer dienen, um während dem Studium ein Kind zu bekommen. Natürlich können aber auch ein oder mehrere Urlaubssemester genommen werden. Auch Stefanie war erleichtert, als sie erfuhr, dass dank Mutterschutzgesetz sechs Semester Erziehungsurlaub drin sind. So lässt sich das Studium relativ unkompliziert unterbrechen ohne dabei Prüfungsfristen zu überschreiten. Lediglich die BAföG-Zahlungen werden in dieser Zeit ausgesetzt, können aber bei Wiederaufnahme des Studiums erneut und in erhöhter Summe ausgezahlt werden.
Geldsorgen: Welche Unterstützung steht euch zu?
Die meisten Studenten leben mit einem recht geringen Einkommen und ein Kind zu versorgen verursacht bei vielen finanziellen Sorgen. Doch als studierende Eltern stehen euch unterschiedliche staatliche Leistungen zu. Zum einen bekommt ihr mit Geburt des Kindes Eltern- sowie Kindergeld. Das Mindestelterngeld beträgt dabei 300 Euro und das Kindergeld beim ersten Kind 184 Euro.
Solltet ihr ein Urlaubssemester einlegen und normalerweise BAföG-berechtigt sein, dann besteht in dieser Zeit Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Könnt ihr also absehen, dass ihr länger als drei Monate aussetzen müsst, dann solltet ihr euch direkt mit eurem BAföG-Amt in Verbindung setzen. Studiert ihr weiter und erhaltet BAföG habt ihr als Eltern sogar einen verlängerten Anspruch, der sich unter anderem durch das Alter eures Kindes berechnet. Mehr Infos dazu findet ihr auch hier bei studis-online. Sicherlich wird auch bei Fragen dazu auch das Studentenwerk oder der Asta weiterhelfen.
Die Reaktion der anderen
Schwangere an der Uni sind dennoch die Ausnahme und werden häufig kritisch beäugt. Auch Stefanie hat diese Erfahrung gemacht: „Ich werde oft sehr komisch angesehen und bin damit eine Außenseiterin, das ist für mich aber ok.“ Trotzdem versuchen die deutschen Universitäten natürlich, werdende Mütter und Eltern zu unterstützen. Oft dürfen sie sich früher für Kurse anmelden und an vielen Unis gibt es Betreuungseinrichtungen. Außerdem bietet das Studentenwerk meist Eltern gesonderte Wohnheimplätze für Familien an.
Stefanie dagegen plagen noch anderen Sorgen: „Meine größten Bedenken sind aber, dass sich mein Leben mit Kind so sehr verändert, dass das Studium nicht mehr hinein bzw. zu meinem Leben passt. Wie geht es danach weiter?“ Schließlich wird sie sich nach der Geburt in einer ganz anderen Lebensphase befinden als die der meisten Kommilitonen. Da ist der Austausch mit anderen studierenden Müttern wichtig: „Mit einigen studierenden Mamis habe ich schon geredet, meine Uni bietet dafür auch eine extra Plattform in Form von monatlichen Treffen. Alle haben nur positiv berichtet und mir empfohlen die Zeit zu genießen, was mich optimistisch stimmt.“
Wir wünschen Stefanie alles Gute für das Baby und viel Erfolg im Studium.
Bild: © panthermedia.net /Karin Mauthner-Schaffler