Mütter sind nicht nur Mütter. Sie sind zugleich Partnerin, Freundin, Kollegin und Frau. Bei all den unterschiedlichen Ansprüche und Erwartungen, gerät Frau schon mal ins Grübeln, ob sie auch wirklich allen gerecht wird. Dabei oft ganz wichtig: Ist man dabei eine gute Mutter? Wie gehen andere Mütter mit dem Thema Selbsteinschätzung um? Wir haben uns umgehört.
Eines sei vorweg gesagt: Erstens ist alles anders, zweitens als man denkt. Die perfekte Mutter gibt es nicht. Auch die oft zitierte „Super-Mutti“ gibt es nicht. Sie alle kochen nur mit Wasser, müssen Aufgaben liegen lassen, sind mal geschafft und müde und lösen eine Situation anders als sie es sich im Nachhinein von sich selbst gewünscht hätten.
Eine gute Mutter opfert sich nicht auf
Die Hamburger Psychologin Angelika Faas bietet eine sehr pointierte Definition einer guten Mutter: „Eine gute Mutter ist keine, die sich für Kinder und Familie aufopfert. Sondern eine, die im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes lebt.“
Einklang der Bedürfnisse – das bedeutet, dass nicht nur die Interessen des Kindes wichtig sind, sondern auch jene der Mutter selbst. Mütter sind schließlich keine Dienstleister für kleine Zwerge, sondern immer noch erwachsene Personen, deren Einfühlungsvermögen, Ruhe und Organisationstalent dem noch unerfahrenen jungen Leben Halt geben.
Mamas sind Vorbilder
Auch Vorbild zu sein ist eine Rolle. Jede Mutter möchte, dass die eigenen Sprösslinge später selbständig, selbstbewusst und vor allem glücklich ihren eigenen Weg gehen. Möchte man hierfür Vorbild sein, muss man sich auch ebenso selbstbewusst den Raum zugestehen, den es braucht, um eigenen Erwartungen und Träumen gerecht zu werden.
„Meine Kinder müssen mit Kompromissen leben“
Wie schwer es in der Praxis ist, sich einen Moment für sich zuzugestehen, zeigen sehr charmante Einblicke in den Familienalltag der Bloggerin Lulu. Drei kurze Szenen beschreibt sie aus jeweils zwei Perspektiven: Zum einen aus der Überzeugung heraus, eine gute Mutter zu sein und zum anderen von einem daran zweifelnden Blickwinkel aus. Ihr Fazit: „Vieles in meinem Alltag tue ich meinen Kindern zuliebe – ich mache das gern. Ich bin eine gute Mami. Liebe meine Kinder von ganzem Herzen. Aber ich liebe auch mich. Daher müssen meine Kinder mit Kompromissen leben.“
„Jede Mutter sollte stolz sein“
Dem schließt sich auch Janina (31) an. Auch sie ist Bloggerin und Mutter. Schon seit ihrem Studium beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Sozialpädagogik. Ihre Meinung: Jede Mutter solle stolz auf ihr Kind sein, „weil es ein hartes Stück Arbeit ist, Kinder gut auf ihrem Weg zu begleiten“, führt sie aus. Denn, was viele Mütter gerne in ihrer Hingabe vergessen: Nicht jedes Verhalten oder jede Entwicklung ist der Verdienst der Mutter, erinnert Janina.
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