Glücklich in Gemeinschaft mit individuellen Charakteren zu leben, ist gar nicht so leicht. Bei der Suche nach unserem Platz in der Gruppe und nach Wegen, miteinander umzugehen, helfen uns soziale Kompetenzen. Kindern diese Fähigkeiten so früh wie möglich zu vermitteln, ist das Ziel einer Bildungskrippe, wie dem Sennhof. Wir haben uns das Konzept von Krippenleiterin Sandra Bachmann im Detail erklären lassen.

Kinder in der Natur im Sennhof

Spielend lernen und in der Gemeinschaft wachsen: Das ist in einer Bildungskrippe möglich.

Bereits seit knapp 10 Jahren hilft die Kinderkrippe Sennhof Kleinkindern beim Einstieg in die soziale Gemeinschaft, doch noch nicht immer nach dem Prinzip einer Bildungskrippe. Als das Marie-Meierhofer-Institut das Forschungsprojekt Bildungs- und Resilienzförderung anhand einer Implementierung von Bildungs- und Lerngeschichten‘ ausgeschrieben hatte, waren wir sehr interessiert, daran teilzunehmen und dazuzulernen. Wir wurden als eine von 12 Krippen in die erste Implementierungsphase aufgenommen, welche bis Januar 2011 dauerte. Seither setzen wir Bildungs- und Lerngeschichten (BuLg) in unserer Krippe um und lernen selber stetig dazu“, so Sandra Bachmann. Einen Eindruck vom Alltag auf dem Sennhof sowie Tipps zum Leben und Lernen mit Kleinkindern nach dem Prinzip einer Bildungskrippe gewährt das Team euch auf ihrem Blog.

Doch was unterscheidet eine Bildungskrippe konkret von einer konventionellen Kinderkrippe? Wo liegen die Vorteile? Was verbirgt sich hinter den sogenannten BuLg?

Wir haben viele Fragen – Sandra Bachmann hat die Antworten.

Was ist eine Bildungskrippe?

In einer Bildungskrippe geht es nicht um die reine Beschäftigung und Aufsicht der Kinder, sodass die Eltern wieder ins Berufsleben einsteigen können, sondern um die Förderung des sozialen Lernens. Im Fokus stehen „die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen, der Kommunikations-, – Konflikt- und Kompromissfähigkeit“, erklärt die Krippenleiterin. Auf dem Lehrplan stehen Fragen wie: „Wie finde ich meinen Platz in der Gruppe, wie stehe ich für meine Bedürfnisse ein, wie finde ich Freunde und wie gehe ich mit Mitmenschen um, die ich nicht auf Anhieb gern habe?“

Kreatives Schminken in der Bildungskrippe

Bei kreativen Spielen lernen die Kinder mit ihren Mitmenschen umzugehen.

In der Zeit, die Kinder in einer Krippe verbringen, wird „das soziale Lernen stark gefördert und geprägt. Umso wichtiger ist es, dass die Fachpersonen aufmerksam sind und die Kinder in ihrem Lernen professionell und umsichtig begleiten können“, betont Sandra Bachmann.

Diese Rahmenbedingungen sieht sie im Konzept einer Bildungskrippe erfüllt: „Eine Bildungskrippe ist nicht etwa ein Ort, wo Kleinkinder stillsitzen und lernen müssen, sondern ein Ort, an dem sich das Betreuungsteam des kindlichen Lernens sehr bewusst ist und versucht, das Umfeld so optimal wie möglich zu gestalten, damit die Kinder ihren Interessen nachgehen können und so neue Erfahrungen sammeln können. Damit wir die Lernumgebung ideal gestalten können, bedarf es Fachwissen und einer sehr guten Beobachtungsfähigkeit. Diese wird in unserer Krippe mit dem Konzept der Bildungs- und Lerngeschichte gefördert.“

Werkeln im Wald beim Sennhof

In einer Bildungskrippe, wie dem Sennhof, dürfen die Kinder sich so richtig austoben – und ihre Stärken und Schwächen kennenlernen.

Wo liegen die Vorteile?

Über persönliche Erfolgserlebnisse, Anerkennung und Unterstützung freuen wir uns damals wie heute – vor allem in der Stimulation solcher Emotionen sieht Sandra Bachmann die Stärken einer Bildungskrippe: Wenn wir ein Kind für ‚BuLg‘ beobachten, machen wir das ganz offen und bewusst. Die Kinder merken oft, dass sie an der Reihe sind und wissen schon im Vorfeld, dass sie etwas später eine ganz persönliche Lerngeschichte bekommen werden. Die Kinder sind sehr stolz darauf und freuen sich riesig über ihre persönliche Geschichte. Sie fühlen sich in ihren Kompetenzen erkannt und wertgeschätzt. Sie werden in ihrem Lernen gesehen und unterstützt, das stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein und sie fühlen sich auch dazu angespornt, den nächsten Schritt zu wagen. Dadurch zeigen sie mehr Ausdauer in herausfordernden Situationen und mehr Selbstsicherheit in ihren Fähigkeiten.“

Um die Kinder aus möglichst vielen Perspektiven auf ihre Rolle in der sozialen Gemeinschaft vorzubereiten, hat der Sennhof ergänzend zum Konzept der Bildungskrippe noch vieles mehr zu bieten.

Gebäude der Bildungskrippe Sennhof

Neben den Vorteilen einer Bildungskrippe, hat der Sennhof noch viel mehr zu bieten.

Der Sennhof: Bildungskrippe und vieles mehr

Der Sennhof zeichnet sich durch ein umfassendes Förderkonzept aus, dessen zahlreiche Elemente wir hier gar nicht einzeln ausführen können. Deshalb hat uns Sandra Bachmann die wichtigsten Qualitäten zusammengefasst:

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  • Interaktion: „Ein großer Pluspunkt ist unsere Interaktionsqualität, welche wir mit den Kindern zusammen leben. Wir wurden letztes Jahr von zwei unterschiedlichen Forschungsgruppen zu dieser Qualität beobachtet und bekamen sehr gutes Feedback. Es ist uns wichtig, dass das Kind sich bei uns wohl fühlt und sich im Sennhof auch ein bisschen zu Hause fühlen kann.“
  • Teamfähigkeit: „Der Sennhof ist geprägt von einem sehr guten Teamgeist, auf den ich wirklich stolz bin. Es ist wichtig, dass die Erwachsenen vorleben, was sie sich auch von den Kindern wünschen: eine gute Konfliktfähigkeit, miteinander diskutieren, Lösungen finden, gemeinsam lachen und zusammen Herausforderungen meistern. Es freut mich, dass wir langjährige Angestellte in unserem Team haben. Auch dies fördert unsere Qualitätsentwicklung auf eine gute Weise.“
  • Liebe zur Natur: „Uns ist ein umsichtiger Umgang mit der Natur wichtig. Wir gehen regelmäßig in den Wald, sind jeden Tag an der frischen Luft und genießen eine gesunde Küche mit viel Gemüse und Früchten in Bioqualität.“
  • Bewegungsfreiheit: „Auch dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder wollen wir stets Rechnung tragen. Wir dürfen einmal in der Woche die Turnhalle nutzen. Jede Gruppe verfügt über einen Bewegungsraum, der von den Kindern sehr viel genutzt wird.“

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Mit ausgeprägten sozialen Kompetenzen haben kleine Weltentdecker im späteren Leben gute Karten – sowohl in der beruflichen, als auch der privaten Zukunft. Beginnt mit deren Förderung daher so früh wie möglich und am besten in einem angenehmen und motivierenden Lernumfeld. Denn mit Spiel und Spaß lernt sich‘s immer leichter!

Vielen Dank an Sandra Bachmann für die Einblicke in den Sennhof und die spannenden Informationen zum Konzept der Bildungskrippe.

Bilder: (c) Kinderkrippe Sennhof