Das neugekaufte Spielzeug liegt schon nach ein paar Tagen in der Ecke oder die Klamotten sind viel zu schnell zerrissen? Manche Kinder können den Wert von Dingen nicht erkennen. Mit Geld umzugehen kann man deshalb nie früh genug erlernen. Wir haben ein paar Regeln zusammengestellt und geben Tipps, die ihr als Eltern beachten solltet, wenn es um die Geldfrage der Kleinen geht.

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Den Umgang mit Geld lernen die Kleinen auch durch „Anfassen“.

Warum Taschengeld?

So manche Eltern stellen sich die Frage: Wieso sollte ein Kindergartenkind schon Taschengeld bekommen? Taschengeld ist in der Regel die einzige Geldquelle für persönliche Wünsche. Außerdem bekommen Kinder nur so ein Gefühl für „viel und wenig, teuer und günstig“ und lernen finanzielle Entscheidungen zu treffen und zu vergleichen. Ab wann ihr den Kleinen einen Geldbetrag gewährt, liegt natürlich völlig in eurem Ermessen. Spätestens wenn die Kinder in die Grundschule kommen, sollten sie den Umgang mit Geld lernen dürfen.

Vorrangig sollte vom Taschengeld also das Bestreben ausgehen, Kindern den sorgsamen Umgang mit Geld beizubringen. Deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche ihren Geldzuschuss durch kleinere Tätigkeiten je nach Zeit und Fähigkeiten aufbessern können, um zu erkennen, welche Arbeitszeit das Geld wert ist.

Wieviel Taschengeld?

Wieviel Taschengeld es geben soll, hängt natürlich davon ab, wie alt das Kind ist. Patricia, Mutter von zwei Kindern, die auf ihrem Blog „Moms Blog“ über praktisches Allerlei des täglichen Lebens als Mutter schreibt, gibt in diesem Beitrag über Taschengeld ihre persönlichen Empfehlungen.

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Alter// Klasse und -bei Klicken- der Betrag pro Woche:

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[su_tab title=“4-5 Jahre // Kindergarten“]  50 Cent [/su_tab]
[su_tab title=“6 Jahre // 1. Klasse“]  1 € [/su_tab]
[su_tab title=“7 Jahre // 2. Klasse „] 2 € [/su_tab]
[su_tab title=“8 Jahre // 3. Klasse“] 3 € [/su_tab]
[su_tab title=“9 Jahre // 4. Klasse“] 4 € [/su_tab]
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Sie gibt einen Tipp:

„Kleinen Kindern kann man das Taschengeld in kleinen Münzen geben, so lernen sie, dass diese vielen Münzen denselben Wert haben wie eine 1 € Münze und bekommen durch das Zählen und Sortieren ein besseres Zahlenverständnis.“

Die Jugendämter geben jedes Jahr eine Taschengeldtabelle als Empfehlung und Richtlinie heraus, welchen Betrag Kinder in welchem Alter erhalten sollen. Aber Achtung: An das Einkommen der Eltern ist diese Tabelle nicht angepasst! Selbst wenn es gut verdienenden Familien möglich ist, ein extrem hohes Taschengeld auszuzahlen, ist das pädagogisch nicht hilfreich.

Was vom Taschengeld bezahlen?

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Auch Sparen, z.B. auf einen großen Wunsch, will gelernt sein.

Vorab muss genau geklärt werden, was vom Taschengeld bezahlt wird und was weiterhin die Eltern kaufen. In erster Linie sollten Kinder mit dem Taschengeld ihre eigenen Wünsche erfüllen können. Dazu gehören beispielweise:[su_list icon=“icon: smile-o“ icon_color=“#64b959″]

  • Süßigkeiten
  • Spielsachen
  • Zeitschriften
  • Außerplanmäßige Freizeitaktivitäten[/su_list]

Patricia dazu: Alles was über das “normale” Maß hinausgeht, müssen die Kinder selbst bezahlen. Wichtig ist, dass die Kinder tatsächlich frei über IHR Geld verfügen dürfen, sonst lernen sie ja nichts dabei (“try and error”).“

Nicht vom Taschengeld bezahlt werden müssen, sollten Dinge, die wirklich benötigt werden, wie neue Winterklamotten, weil die vom letzten Jahr zu klein geworden sind oder der Schulausflug mit der Klasse.

Pädagogischer Nutzen des Taschengelds

Wichtig ist hier vor allem: Das Taschengeld sollte nicht als Druckmittel gelten! Das heißt, weder für Bestrafung noch Belohnung ist das Taschengeld veränderbar. Der Lerneffekt des selbstverantwortlichen Umgangs mit Geld bleibt laut Pädagogen sonst aus. Das Taschengeld ist ein garantierter Geldbetrag mit dem das Kind rechnen kann – und auch rechnet, denn nur so trägt es dazu bei, dem Kind den Umgang mit seinem Geld näherzubringen und zu lehren.

Bedenkt beim pädagogischen Nutzen außerdem:[su_list icon=“icon: check“ icon_color=“#ff583a“]

  • Zahlt nicht zu wenig: Sonst hat das Kind keinen Spielraum zum Sparen
  • Zahlt nicht zu viel aus und erfüllt nebenher nicht zu viele Wünsche: Das Kind verliert sonst den Bezug und die Orientierung!
  • Taschengeld sollte Taschengeld bleiben: Nutzdinge wie Kleidung oder Schulsachen sollten nicht davon bezahlt werden müssen
  • Sparen sollte zwar eine Option, aber kein Zwang für das Kind sein!
  • Wertende Urteile über gekaufte Sachen sind fehl am Platz[/su_list]

Damit der optimale Lerneffekt erreicht wird, solltet ihr beachten:[su_list icon=“icon: check“ icon_color=“#ff583a“]

  • Das Geld sollte regelmäßig und unaufgefordert ausgezahlt werden. Lasst das Kind nicht betteln! Außerdem soll es planen können.
  • Taschengeld nicht an Bedingungen oder Leistungen knüpfen, wie z.B. Zimmer nicht aufgeräumt oder schlechte Noten.
  • Falls das Kind vor der nächsten Rate schon pleite ist: Sprechen sie mit ihm darüber, wie das passieren konnte.[/su_list]

Ein Girokonto fürs Geld: Finanzielle Organisation

Ab einem gewissen Alter, laut Jugendamt ab 10 Jahren, sollte das Geld nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich ausgezahlt werden. So steigt die Verantwortung, das Geld für einen ganzen Monat sinnvoll zu verwalten und einteilen zu lernen. Dann könnt ihr als Eltern überlegen, ob es Sinn macht, ein Konto anzulegen und das Taschengeld darauf zu Beginn jedes Monats zu überweisen: Mit der Kontrolle des Kontostandes, der Benutzung eines Geldautomaten und dem Abheften der Kontoauszüge lernt das Kind finanzielle Organisation und Verwaltung.

Geld leihen von den Eltern?

Für größere Anschaffungen stellt sich die Frage, ob man als Eltern einer Anfrage für einen Geldvorschuss nachgeben soll. Generell ist dies nicht sehr zweckmäßig, da das Kind bei häufigen Vorschüssen nicht lernt, mit dem verfügbaren Geldbetrag auszukommen. Auch Patricia findet diese Möglichkeit eher semi-sinnvoll:

„Mir ist es wichtig, dass die Kinder lernen, ihre Bedürfnisse aufzuschieben und es auszuhalten, dass nicht jeder Wunsch sofort erfüllt werden kann / muss. Die Freude ist umso größer, wenn man auf etwas hin spart und es schließlich schafft, sich den Wunsch zu erfüllen. Ein Leihen großer Summen führt in meinen Augen eher zu einer ‚Jetzt kaufen, später zahlen /  Ratenkauf-Mentalität‘, die viele junge Menschen in die Schuldenfalle lockt.“

Bilder:

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