Egal ob man eine Hochzeit in der Kirche, unter freiem Himmel oder gar in Las Vegas plant – auch hier führt kein Weg am Gesetz vorbei. Denn um eine Ehe rechtsgültig zu machen, ist eine vorherige standesamtliche Trauung unerlässlich. Doch was genau muss man bezüglich der Planung und den Formalitäten alles beachten und läuft die Zeremonie im Standesamt eigentlich immer absolut nüchtern und bürokratisch ab? All das erfahrt ihr hier.
Wieviel Bürokratie und Formalia in einer standesamtlichen Trauung stecken, davon kann auch der Münchner Hochzeitsfotograf Jürgen Heuser ein Lied singen. Schon seit vielen Jahren begleitet er fotografisch Zeremonien im Standesamt und weiß daher, dass diese oftmals bedingt durch die formale Abwicklung wenig Gestaltungs-Spielraum zulassen und mehr oder weniger bürokratische Akte sind. Doch was kann man tun, damit alles möglichst reibungslos verläuft?
Die Anmeldung – Wie, wo und wann?
Prinzipiell gilt: Die Trauung meldet ihr immer beim Standesamt eures Wohnsitzes (es darf alternativ auch das des Zweitwohnsitzes sein) an. Zwar kann die Anmeldung in Ausnahmefällen auch schriftlich erfolgen, da jedoch oft viele Fragen mündlich geklärt werden müssen und auch ihr so die Möglichkeit habt, schon vorab Einzelheiten der Trauung zu besprechen, ist das persönliche Erscheinen in jedem Fall vorzuziehen. Zudem wird in diesem Rahmen auch der offizielle Hochzeitstermin festgelegt. Auch wenn viele Eheleute sich verständlicherweise möglichst früh für die Trauung anmelden möchten, um auch wirklich ihr Wunschdatum zu bekommen, ist das bei den meisten Standesämtern jedoch erst ca. 6 Monate im Voraus möglich (Quelle). Allerdings ist es bei manchen Standesämtern möglich, sich bereits vorher schon mal für den Traumtermin „vormerken“ zu lassen (Am besten einfach per Mail oder telefonisch nachfragen).
Die schönsten Standesämter
Zwar seid ihr verpflichtet, euch vorab beim Standesamt eures Wohnortes anzumelden, wo ihr die Zeremonie letztendlich abhalten möchtet, bleibt aber selbstverständlich euch überlassen. Falls ihr diesbezüglich noch unschlüssig seid, hat unser Standesamt-Experte Jürgen Heuser drei besonders schöne Empfehlungen:
„Für mich ist das die mit Abstand am schönsten gestaltete Räumlichkeit. Ein weiterer Pluspunkt sind die dortigen Standesbeamten und der nicht zu unterschätzende großzügige Zeitrahmen der Zeremonie von ca. 3o Minuten.“
„Nach einer imposanten Anreise per Fischerboot, lassen sich hier z.B. auch individuelle Vor- und Afterwedding-Zeremonien planen und gestalten. Jedoch stehe ich den hohen Preisen für die Anmietung und die Durchführung kritisch gegenüber, auch wenn diese zu verstehen und nachvollziehbar sind. Dadurch ist diese Location nur bedingt für jedes Brautpaar möglich und zu empfehlen“
„Unschlagbar ist und bleibt für mich der ganz große Auftritt im Spiegelsaal des Schlosses Mirabell in Salzburg. Inklusive gefühlten 1ooo Japanischen Touristen nach der Hochzeit, die das Brautpaar dann im Schlossgarten fotografieren wollen – natürlich jeden EINZELN neben dem Brautpaar“
Welche Unterlagen werden benötigt?
Das Zusammensuchen der Papiere ist für die meisten Brautpaare sicherlich der weniger angenehme Teil. Aber nicht entmutigen lassen! Zu zweit geht das oft sehr schnell und es sind auch gar nicht so viele wie meist vermutet. Welche Dokumente genau vorgelegt werden müssen, ist selbstverständlich abhängig von eurer jeweiligen Lebenssituation (Hier eine kleine Übersicht über die Sonderfälle), aber auf jeden Fall braucht ihr (Quelle):
- Personalausweis oder Reisepass
- Beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch der Eltern
- Aufenthaltsbescheinigung des Einwohnermeldeamtes
- Ehefähigkeitsbescheinigung
Solltet ihr unsicher sein, empfiehlt es sich selbstverständlich, direkt telefonisch beim Standesamt nachzufragen, welche Papiere benötigt werden.
Bürokratie killt die Romantik? Von wegen!
Wer kennt nicht das Vorurteil, dass standesamtliche Trauungen aufgrund des formellen und trockenen Rahmens meist ziemlich unromantisch ablaufen? Dass dem nicht immer so ist, beweisen die vielen bewegenden und intensiven Momente, die Jürgen Heuser bereits bei Hochzeiten auf dem Standesamt erlebt hat. Einige dieser wunderschönen Hochzeitsimpressionen könnt ihr auf seinem Blog Hochzeitsfotos München bewundern. Oft sind es ganz kleine Details die diese Momente zu etwas ganz besonderem machen: „Es sind die kleinen Dinge, die mich dann berühren und sehr individuell sind. Ein Blick, eine Gestik, ein Geräusch wie z.B. das zeitgleiche Klappern eines Storchenpaares auf dem gegenüber liegenden Dach im Moment des JA-Wortes oder auch ein Donnerschlag eines nahenden Gewitters.“
Ungewöhnliche Standesamt-Hochzeiten
Auch mit einem weiteren hartnäckigen Vorurteil kann der Hochzeitsfotograf ein für alle Mal aufräumen. Nämlich dem, dass standesamtliche Eheschließungen immer konventionell und nüchtern ablaufen müssen. So fertigten die erwachsenen Kinder eines Paares, das sich nach 20 Jahren endlich zu einer Heirat an Weihnachten entschloss, tatsächlich gebackene Eheringe für ihre Eltern an. Am ungewöhnlichsten waren für Jürgen Heuser jedoch mit Abstand diese beiden Trauungen: „Besonders ungewöhnlich waren meine Drag-Queen-Hochzeit mit entsprechend gekleidetem Publikum und das Pärchen im gesetzten Alter von 78 + 8o Jahren, die es vorzogen allein zu heiraten, da die Kinder & Enkel Angst um das zu erwartende Erbe (eines Unternehmers) hatten und gegen die Hochzeit waren.“
Ihr seht also: Eine Trauung im Standesamt kann viel mehr sein als bloß eine bürokratische Eheschließung vor dem Gesetz!
Bild 1: ©istock/4774344sean
Bild 2: ©istock/Sage78
Bild3: ©istock/jjgervasi