Eine Vorhautverengung geht häufig mit weiteren Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder der Entstehung einer Vorhautentzündung einher. Häufig ist die Ursache für die Symptome für Eltern nicht direkt ersichtlich. Die Diagnose erfolgt durch einen Urologen anhand einer Anamnese und anschließenden körperlichen Untersuchung. Glücklicherweise gibt es heutzutage erfolgsversprechende Therapiemöglichkeiten zur effektiven Behandlung einer Vorhautverengung.
Vorhautverengung und Vorhautentzündung im Kindesalter
Bei Kindern im Neugeborenen- oder Säuglingsalter ist eine statische Vorhaut vollkommen normal. Die innere Vorhautschicht ist fest mit der noch sehr empfindlichen Eichel verbunden und dient als natürliche Schutzschicht vor Krankheitserregern und Urin. Diese Bindung löst sich in der Regel mit der Zeit, vorangetrieben durch verschiedene Lösungsvorgänge wie die Keratinisierung der Vorhaut. Vom dritten Lebensjahr an ist die Vorhaut bei Jungs flexibel und spätestens zum Ende der Pubertät ist mit einer kompletten Loslösung der Verengung zu rechnen. Ist die Vorhaut über das natürliche Maß verengt und entstehen Probleme beim Wasserlassen oder Entzündungen in der Eichelregion, spricht man von einer sogenannten Phimose. Während rund sechs Prozent der Jungs im Alter von 6 bis 7 Jahren von einer Vorhautverengung betroffen sind, liegt die Prävalenz bei zwischen 16- bis 18-Jährigen bei knapp einem Prozent. Eine unbehandelte Phimose erhöht das Risiko für Harnwegsinfekte und begünstigt die Entstehung einer Posthitis.
Was versteht man unter eine Phimose?
In der Medizin wird eine Phimose als krankhafte Verengung des Präputium definiert. Ein Zurückziehen über die Eichel ist nur unter Schmerzen oder gar nicht möglich. Meist ist eine Phimose angeboren und tritt hauptsächlich im Kindesalter auf. Auch über den sekundären Weg kann eine Phimose durch Verletzungen entstehen. Je nach Ausmaß unterscheidet man zwischen einer unvollständigen und absoluten Phimose. Hiervon gibt es verschiedene Arten:
1. Primäre Phimose
Die Rede ist von einer angeborenen Vorhautverengung, die sich nicht im natürlichen Entwicklungsvorgang zurückentwickelt. Das Zurückstreifen das Präputium über die Eichel ist mit Schmerzen verbunden oder nicht möglich. Sie begünstigt die Entstehung weiterer Folgeerkrankungen wie Vorhautentzündungen oder Eichelentzündungen und geht mit Problemen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr im späteren Alter einher.
2. Sekundäre Phimose
Im Gegensatz zur primären Phimose ist die sekundäre Vorhautverengung erworben. Auslöser sind Entzündungen oder Hautkrankheiten, welche zur Bildung von Narbengewebe führen. Auch Verletzungen, die durch das gewaltsame Zurückziehen der Vorhaut entstehen, können zur Verengung der Vorhaut führen.
3. Paraphimose
Anders als die primäre und sekundäre Phimose ist eine Paraphimose ein Notfall, der einer sofortigen Behandlung bedarf. Hierbei lässt sich eine zurückgestreifte Vorhaut nicht mehr über die Eichel in ihre Ursprungshaltung bringen. Durch den Druck entsteht ein Blutstau in der Eichel, welche im Zuge dessen anschwillt. Aufgrund der abgeklemmten Blutgefäße färbt sich die Eichel bläulich-schwarz. Eine Paraphimose gilt als urologischer Notfall und kann unbehandelt schwere Schäden am Penis herbeiführen. Sie tritt häufig infolge einer bereits bestehenden Phimose auf.
Vorhautverengung bei Kindern – Symptomatik und Therapie
Folgende Leitsymptome entstehen im Rahmen einer Phimose:
1. Schmerzen: Es treten Schmerzen beim Wasserlassen oder bei Erektionen auf.
2. Verengtes Präputium: Es lässt sich nur unter Schmerzen oder nicht über die Eichel streifen.
3. Schwellungen: Aufgrund der Verengung staut sich Urin, welche eine ballonartige Schwellung hervorruft.
4. Entzündungen: Die Verengung erschwert eine gründliche Körperhygiene. Rötungen, Schmerzen und Entzündungen gehen Hand in Hand mit einer unbehandelten Phimose.
Eine Behandlung ist immer dann ratsam, wenn Kinder unter den oben genannten Symptomen leiden. Eine natürliche Verengung ist bis zu einem gewissen Alter normal, liegen demnach keine erkennbaren Beschwerden vor, ist eine Behandlung vorerst obsolet. Bei auftretenden Problemen stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten offen:
1. Gute Körperhygiene
Um Entzündungen und der Entstehung von Narbengewebe vorzubeugen, ist eine gründliche Genitalhygiene ratsam.
2. Kortison-Salben
Auch die Anwendung von Kortison-Salben hat sich als Alternative zur Operation bewährt. Erfolgsversprechend ist sie vor allem bei grenzwertigen und nicht ausgeprägten Phimosen. Über einen Zeitraum von acht Wochen erfolgt die Applikation der Salbe zwei Mal am Tag auf die Vorhaut. Rund 75 Prozent der behandelten Patienten profitieren durch die Kortison-Therapie. Mit Nebenwirkungen ist bei der lokalen Anwendung von Kortison nicht zu rechnen.
3. Operationen
Eine Operation bei Kindern ist nur dann nötig, wenn die Behandlung mit Salben erfolglos blieb. Während der Operation entfernt der Chirurg durch eine radikale Beschneidung das gesamte Präputium. Alternativ erfolgt die Entfernung der Verengung durch eine plastische Zirkumzision. Bei Kindern erfolgt die Operation in Vollnarkose. Blutungen, Narbenbildung oder Entzündungen sind mögliche Komplikationen. Teilweise entwickelt sich eine erneute Verengung der Restvorhaut. An sich gilt die Operation als sicher, Verletzungen der Harnröhre oder Eichel sind extrem rar.
Vorhautentzündung bei Kindern – Symptomatik und Therapie
Folgende Leitsymptome entstehen im Rahmen einer Posthitis:
1. Schwellungen, Rötungen und Schmerzen im Bereich der Eichel
2. Schmerzen beim Wasserlassen
3. Jucken und Brennen
4. Gelber oder eitriger Ausfluss
Eine Posthitis entsteht häufig im Zuge einer unbehandelten Phimose und einer damit einhergehenden unzureichenden Genitalpflege. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Auch für sie gibt es einige wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Je nach Erreger erfolgt die Therapie durch die Gabe von Antimykotika oder Antibiotika. Bei einer nicht-infektiösen Entzündung erfolgt die Behandlung durch die Anwendung von Kortison-Präparaten. Da eine Vorhautentzündung lediglich als Symptom einer Vorhautverengung zu werten ist, gilt es diese primär zu beseitigen.