Feindbild Unterleib

Wer wir sind: Sandra und Michael (Hasi)Ultraschall

Mädchen oder Junge? Mädchen

Mein kleiner Nachwuchs heißt: Franziska

Wurde nachgeholfen? nein

Wie lange habt ihr auf die Schwangerschaft gewartet? laaaange 6 Jahre


Mehr von Sandra könnt ihr auch auf ihrem Blog erfahren: Feindbild Unterleib.

[su_box title=“Die Wartezeit und Behandlung“ box_color=“#B53939″]

Wie lange habt ihr es auf natürliche Weise probiert, bevor ihr euch entschlossen habt, ärztlichen Rat einzuholen?

Wir haben es circa zwei Jahre probiert, bis wir den ersten Kinderwunsch-Frauenarzttermin hatten.

Was wurde festgestellt?

Bis zum Feststellen eines Problems hab ich zwei Frauenärzte „verbraucht“, und dann ging es ab in die Kinderwunschklinik. Dort wurde der Verdacht auf Endometriose gestellt (nicht bestätigt) und zwei verklebte Eileiter (bestätigt). Außerdem zu wenig brauchbare Spermien.

Welche Maßnahmen habt ihr probiert, um einer Schwangerschaft auf die Sprünge zu helfen?

Diese Antwort muss ich in zwei Teile aufgliedern:

Vor den künstlichen Befruchtungen:

  • Ovulationstests in rauen Mengen

Nach den künstlichen Befruchtungen:

    Chronologisch gereiht:
  • Energetik
  • Akupunktur inkl. ekelhafter chinesischer Kräutertees
  • Breuss-/Dorn-Massage
  • Tuina

Alles begleitet durch viel Gesprächstherapie (die ca. 5 Monate vor der eintretenden Schwangerschaft auf alle 2-3 Wochen ausgedehnt wurde)

Was hat funktioniert?

Das ist eine schwierige Frage. Man weiß ja auch nicht, welche Bohne den Furz auslöst. Um sie zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen.

Ich würde mich als „Esoterikfutzi“ bezeichnen. Mich interessiert alles diesbezüglich. Ich habe auch einige Ausbildungen gemacht, und vor allem glaube ich – wäre ja auch traurig, wenn nicht – an Erfolge. Die Antwort „ein Mix all meiner versuchten Dinge“ wäre wohl zu einfach. Um ehrlich zu sein, ich habe keinen blassen Schimmer, aber ich würde vermuten: die Gesprächstherapie. Denn dadurch hab ich mich als Mensch verändert und, für mein Verständnis und meinen Glauben, auch meinen Körper.

Wie war es für dich, als du erfahren hast, dass du nicht ohne ärztliche Unterstützung schwanger werden kannst?

Der Kontrollfreak Sandra musste sich eingestehen, dass nicht alles im Leben kontrollier- und planbar ist. Somit brach eine Welt für mich zusammen. Ich fühlte mich, als würde ich als Frau versagen. ICH versagte. Das kannte ich nicht.

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[su_box title=“Die Kinderwunschbehandlung“ box_color=“#B53939″]

Wie wurde dein Leben durch die Kinderwunschbehandlung beeinflusst?

Durch die Kinderwunschbehandlung selbst nicht so gravierend wie durch den Kinderwunsch an sich. Was mich am meisten an der Zeit des Kinderwunsches stört und mich wirklich traurig macht, ist Folgendes: Ich habe diese Zeit (sagen wir zumindest 4 dieser 6 Jahre) nicht richtig gelebt. Rückblickend sind viele wundervolle Dinge passiert, tolle Menschen in mein Leben getreten, Berge voller neuer Eindrücke auf mich eingeprasselt. Aber so richtig zur Kenntnis genommen, gelebt, erfahren, bemerkt und gefühlt habe ich sie erst viel später. Mein Leben ist sprichwörtlich an mir vorbeigerast, und mir fehlt diese Zeit meines Lebens. Der Kinderwunsch stand so im Vordergrund, dass alles andere nebensächlich wurde.

Wie bist du mit deinem unerfüllten Kinderwunsch umgegangen?

In den sechs Jahren durchlebte ich sehr unterschiedliche Herangehensweisen. Zu Beginn ist alles noch okay. Ich dachte, das wird schon, ich hatte eben die Pille lange genommen und es würde einfach nur etwas dauern. Dann kam der Stress und somit die Untersuchungen. Und damit kamen ganz ekelhafte Gefühle: Neid, Frust und Aggressionen. Die verschwanden dann Gott sei Dank durch ständiges „an mir arbeiten“. Es folgte echtes, unverfälschtes und ganz tolles Glücklichsein. Mit dem was wir hatten – auch ohne Kind – konnte ich mein Leben wieder richtig genießen. Und kurze Zeit später, als wir richtig glücklich waren, kam Franziska auf ganz natürliche, wundervolle Weise zu uns. Sie wollte scheinbar nicht zu zwei unzufriedenen Trauersäcken…

Wie hat sich dein Partner und dein Umfeld verhalten?

Er selbst würde diese Frage wahrscheinlich so beantworten: “Ich hatte nur den Job, diesen Becher zu füllen. Mehr konnte ich nicht tun.“ Das stimmt wohl. Den Löwenanteil an einer künstlichen Befruchtung trägt die Frau. Aber es bedarf so vieler anderer Dinge. Hasi war so stark für mich – auch wenn er selbst oft so gelitten hat. Er wollte das genauso wie ich. Ich hätte mich mit einem „wenn du willst“ nicht zufriedengegeben. Das war mir wichtig. Ich konnte mich ausheulen. Er ließ mich eine Weile im Selbstmitleid suhlen, aber gab mir dann auch wieder den nötigen Arschtritt, um nach vorne zu schauen.

Neben Hasi war meine beste Freundin eigentlich zu Beginn „das Umfeld“. Und die verhielt sich so wie ICH es von einer besten Freundin erwarte. Auch hier bekam ich Zuckerbrot und Peitsche.
Ich konnte zornig sein, angepisst auf Gott und die Welt, konnte weinen, schreien, Ratschläge einholen, Monologe führen – das hat mir geholfen.

Hast du deinem Umfeld von der Kinderwunschbehandlung erzählt?

Ja. Irgendwann hatte ich die Lügen satt. Danach war alles einfacher. Ich konnte mich öffnen. Geradeheraus darüber sprechen. Das tat mir gut.

Welche Rückschläge gab es für dich?

Die immer wiederkehrenden negativen Befunde. Kaum hatten wir eines „verarbeitet“, kam das nächste niederschmetternde Ergebnis. Gefühlte 2.000.000 negative Schwangerschaftstests. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft, bei der ich fast das Zeitliche gesegnet habe.

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[su_box title=“Rückblick“ box_color=“#B53939″]

Wie wurde deine Partnerschaft dadurch belastet?

Gar nicht. Oder vielleicht doch… ein klein wenig. Der Sex wurde eine Zeit lang zu einem absolut unromantischen Akt des „Wir-müssen-die-Zeit-des-Eisprung-Abpassens“ – das war (ungelogen) mal ein Problem für uns.

Hast du je daran gedacht aufzugeben?

Nie richtig. Nie zu 100 %. Vielleicht mal zu 99 %. Aber nie aus vollster Überzeugung.

Wie blickst du mittlerweile auf die Zeit des Wartens zurück?

Es war eine schwierige, nervenaufreibende Zeit. Aber auch schön. Wir als Paar sind gewachsen (so schwülstig sich das auch anhört) und ich habe mich zu einem anderen Menschen entwickelt. Auf das bin ich stolz.

Würdest du irgendetwas anders machen?

Nein. Auch wenn es fast keiner verstehen kann, aber für meinen Weg zu Franzi war sogar die Bauchhöhlenschwangerschaft wichtig. Vor allem für mich als Mutter.

Was würdest du anderen Paaren in einer ähnlichen Situation raten?

Nichts. Auf diese Reise muss sich jeder auf seine ganz eigene Art und Weise begeben. Nur weil DIESER Weg für mich funktioniert hat, heißt das leider nicht, dass ich das Allheilmittel erfunden habe und das für Andere auch gilt. Und aus Erfahrung weiß ich auch, dass die Ratschläge „Schalte mal ab“, „Fahrt mal in Urlaub und entspannt euch“ oder „schließ mit dem Kinderwunsch ab, dann funktioniert das von ganz allein“ zwar nicht grundlegend falsch sind, aber zum falschen Zeitpunkt höchstens Aggressionen auslösen und nicht helfen. Auch wenn sie gut gemeint sind. Es gibt wahrscheinlich 1000 Möglichkeiten, dem unerfüllten Kinderwunsch entgegenzutreten. Nicht jede führt für jeden zum gewünschten Erfolg.
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