Klassische kirchliche Hochzeit im großen Kreis oder doch nur eine standesamtliche Trauung im kleinen Rahmen? Für Paare, denen eine standesamtliche Hochzeit zu wenig und eine kirchliche dann doch wieder zu viel ist, bietet sich eine freie Trauung an. Zudem ist diese eine wunderbare Alternative für Leute unterschiedlicher Konfessionen, konfessionslose oder auch gleichgeschlechtliche Paare. Was ihr sonst noch alles zur freien Eheschließung wissen solltet, darüber haben wir mit dem freien Redner Ralf Elcheroth gesprochen.
Das Team um Ralf Elcheroth, die Elcheroth Hochzeitstheologen, besteht aus freien Rednern mit langjähriger Erfahrung im Bereich freie Trauungen. Damit die Umsetzung der Hochzeit nach individuellen Wünschen und Vorstellungen funktioniert, braucht ein guter freier Redner neben rhetorischen Fähigkeiten vor allem zwei Eigenschaften: „Sowohl Empathie, also ein gutes Gespür für die Gefühle von Menschen, als auch eine gute Portion Humor.“ Nur so kann die Hochzeit zum schönsten Tag des Lebens werden! Hier das vollständige Interview mit Ralf Elcheroth:
Welche Beweggründe haben Paare für eine freie Trauung?
Über 75% der Paare in Deutschland planen nur eine standesamtliche Trauung. Doch diese ist sehr nüchtern und durch Bürokratie geprägt. Hinzu kommt, dass dort auch häufig nur ein kleiner Kreis anwesend ist. So bekommt der größte Teil der Gäste gar nichts von der Trauung mit. Es fehlt einfach etwas und das wird durch eine Freie Trauung abgeholt. Hier sehen alle Gäste warum gefeiert wird. Sicherlich gehört das Bild einer kirchlichen Trauung immer noch zu einer Hochzeit dazu. Aber wenige verbinden noch etwas mit Kirche, da liegt es nahe sich mit einer Freien Trauung auseinander zu setzen.
Schließt eine Trauung außerhalb der Kirche den religiösen Anlass des Heiratens aus?
Das ist eine interessante Frage. Meiner Erfahrung nach ist der Anlass des Heiratens selten religiöser Natur. Vielmehr wollen Paare ihre Liebe und Zusammengehörigkeit nach außen sichtbar machen. Sie bekennen Ihre Liebe durch eine Hochzeit öffentlich. Doch gibt es auch Paare denen ein religiöser Aspekt an einer Hochzeit wichtig ist. Das kann eine Freie Trauung optimal abholen. Es können Gebete, religiöse Texte oder auch ein Segen eingebunden werden.
Wie ist der Ablauf bei einer freien Trauung?
Die Gestaltung der Freien Trauung ist vollständig offen und wird mit dem Paar abgestimmt. Meistens wird mit einer Begrüßung begonnen und ein Schlusswort ist auch dabei. Ansonsten geht es ja um eine Eheversprechen oder „Ja-Wort“ als zentrales Ereignis, dass nicht fehlen darf. Die Ansprache habe ich auch noch immer gehalten, die aber sehr persönlich über das Brautpaar erzählt.
Wieviel Mitspracherecht hat das Brautpaar bei der Gestaltung der Zeremonie?
Das Brautpaar kann alles bestimmen. Im Grunde bin ich mehr ein Berater und zeige Möglichkeiten auf. Ich versuche das Paar zu verstehen und ihre Wünsche abzuholen. Das betrifft übrigens nicht nur den Ablauf. Ich habe schon mit einem Bayernschal ein Brautpaar verbunden oder ein Bräutigam hat zum Abschluss der Zeremonie ein Bierfass angeschlagen.
Welcher Ort war bisher der Ungewöhnlichste, an dem Sie eine Trauung durchgeführt haben?
Ich hatte schon einige ungewöhnliche Trauungen. Aber wenn ich einen Ort bestimmen soll fällt mir sofort eine Trauung im Karwendel Gebirge ein. Eine Trauung auf einem Berg, mitten im Nichts. Es war eine wundervolle Trauung mit einer wundervollen Umgebung, aber der Weg dahin war doch recht beschwerlich.
Welche Hochzeits-Rituale sind momentan besonders beliebt?
Trends bei den Ritualen lassen sich schwer feststellen. Da jede Freie Trauung sehr individuell ist, gleicht keine Trauung der anderen. Natürlich gibt es schon Elemente, die fast immer gewünscht werden. Das Eheversprechen, der Ringtausch und die Erklärung zu Mann und Frau, bei dem mit einem Schal die Hände umschlungen sind. Darüber hinaus können weitere Riten eingebunden werden. Das Entzünden der Hochzeitskerze ist sicherlich sehr bekannt. Aber es werden auch schon mal Steine an die Gäste verteilt und mit Stiften gute Wünsche darauf geschrieben.
Ein sehr schönes Ritual hatte ich im letzten Jahr häufiger. Es wurde eine Schnur durch die Reihen der Gäste gegeben und daran wurden dann die Ringe durch gegeben und jeder Gast hat all das Gute, dass er den Beiden mit auf den Weg geben wollte, hinein gewünscht.
Bei Trauungen unter freiem Himmel kann aufgrund plötzlicher Wettereinbrüche jede Menge schief gehen. Haben Sie solch eine „Katastrophe“ schon mal erlebt?
Das kommt häufiger vor als man erwarten sollte. Das liegt aber weniger am überraschenden Wetter. Besonders wenn die Braut ein sehr klares Bild von Ihrer Trauung vor Augen hat, kann es ihr schwerfallen die Umstände zu akzeptieren. Aber dann muss eben mitten in der Zeremonie, im strömenden Regen kurzerhand alles in einen Raum verlegt werden.
Wir bedanken uns für das informative Gespräch!
Bilder: ©http://hochzeitstheologen.de/