Kita: Ja oder Nein? Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Mein Problem: Immer öfter höre ich, dass Kinder ganz gezielt in Kitas gesteckt werden, obwohl kein Bedarf besteht und die Betreuung eigentlich zu Hause gewährleistet wäre. Ein trauriger Trend, der mich schon länger beschäftigt.
Für Berufstätige oftmals die einzige Lösung
Viele Eltern können es sich heutzutage leider schlichtweg nicht mehr leisten zu Hause zu bleiben. Diese Eltern wollen aber trotzdem nicht auf ein Wunschkind verzichten und geben ihr Kind daher in eine Betreuung. In den Großstädten allerdings ist die Kita so teuer, dass ich mich frage, wieviel man verdienen muss damit sich das wirklich lohnt. Ich habe von einer Bekannten erfahren, dass sie 1100 Euro im Monat für einen Ganztagesplatz in einer Kita ausgibt.
Für viele Mamas und Papas ist auch der Einstieg in den alten Job nach einem Jahr einfacher und wohl auch sicherer als nach drei Jahren. Viele Eltern bekommen heute erst spät ihre Kinder und klettern erstmal die Karriereleiter nach oben, schaffen dem Kind ein sicheres Zuhause. Diese guten Jobs dann an den Nagel zu hängen ist sicherlich nicht einfach. Der Staat hat es vielen Familien mit dem Elterngeld ermöglicht, das erste Jahr sorgenfrei zu genießen, doch danach wird in den meisten Fällen sofort weitergearbeitet. Ich habe dafür auch Verständnis, immerhin arbeite ich ebenfalls wieder. Allerdings fliege ich Teilzeit als Flugbegleiterin und bin daher sehr viel zuhause. Meine Eltern und mein Mann übernehmen in dieser Zeit die Betreuung.
Vorurteile
Allerdings habe ich kein Verständnis für die Eltern, die eine Kita als reine Luxus- Auffangstation sehen und die Kinder eigentlich zu Hause betreuen könnten. Ich musste mich so oft rechtfertigen, warum ich meine Tochter nicht in eine Kita gesteckt habe. Schließlich kommen sie dort in ´Kontakt mit anderen Kindern und lernen den sozialen Umgang untereinander´. Mein Kind hatte auch immer Spielkameraden und ihr Sozialverhalten ist einwandfrei. Im Gegenteil: Sie musste nicht mit einem Jahr lernen sich zu behaupten, hat nie geschubst und ihr Spielzeug verteidigen müssen. Wir waren oft in Baby- Cafés oder in Mütterzentren, es gibt heute so viele tolle Einrichtungen, die es den ganz Kleinen ermöglicht zu ´spielen´.
Eltern- Kind- Verhältnis
Es gibt sicherlich viele Mamas die sich angegriffen fühlen und das Thema Kita ist ein Thema wie das Impfen, das viele Befürworter, wie auch Gegner hat, doch es brennt mir schon so lange auf der Seele, dass ich nun darüber schreiben möchte. Unter zwei Jahren ist es so früh sein Kind wegzugeben und da der Trend Kita nun zur Normal- Situation geworden ist, denken sich viele Mamas nichts mehr dabei und fühlen sich bestätigt: ´das tut ja ohnehin jeder´. Meiner Meinung nach sind die Kinder mit drei Jahren immer noch jung genug um in den Kindergarten- und Schultalltag überzugehen und lernen die angeblichen Sozialkontakte noch früh genug. Was ich mich jedoch frage ist, wie sieht es mit dem Eltern- Kind- Verhältnis aus? Mit diesen wichtigen Sozialkontakten? Überwiegen diese denn nicht? Die Geborgenheit und Sicherheit die in den ersten drei Lebensjahren so wichtig ist?
Kita- Boom
Wann fing dieser Kita- Boom denn an? Ich kann mich nicht erinnern, dass es früher Gang und Gäbe war, die ganz Kleinen schon abzugeben. Die ersten drei Jahre gehen ohnehin so schnell vorbei. Die ersten Schritte, der erste Brei und die ersten Worte möchte man doch von den eigenen Kindern und nicht von der Betreuerin hören?
Es gibt viele Gründe warum Eltern ihr Kind in eine Kita geben, die meisten sind auch sicher berechtigt, mein Vorwurf oder vielmehr Unverständnis gilt auch eher den Eltern, die eine Kita- Einrichtung nicht in Anspruch nehmen müssten, weiterhin ihr altes Leben leben und ihr Kind lediglich abends ins Bett bringen. Wir selbst sind gerade umgezogen, haben eine Kita hinter unserem Haus und der dazugehörige Kindergarten wird gerade gebaut. Dieser wird pünktlich zu Emmas 3. Geburtstag fertig. Als uns allerdings gesagt wurde, dass die Kindergarten-Plätze von der Gemeinde vergeben werden und es gut sein kann, dass unsere Tochter in einen anderen Kindergarten kommt, haben wir uns entschieden, sie nun auch drei Stunden täglich in die Kita zu geben. Denn der Kindergarten wird die eigenen Kita- Kinder übernehmen.
Unsere Tochter ist nun schon fast 2 1/2 und daher auch kein kleines Baby mehr. Ich sehe die Kita nun als eine Spielgruppe und keine Aufbewahrung. Die drei Stunden täglich tun ihr gut und es ist unser Freifahrtschein für den Kindergarten hinter dem Haus. Trotz allem fällt es mir nicht leicht sie dort hinzugeben. Da ich allerdings den restlichen Tag komplett mit ihr verbringe und nun auch die Hausarbeit vorher und nicht mit ihr erledigen muss, überwiegen die positiven Argumente. Jedoch blutet mein Herz wenn ich sehe wieviele kleine Kinder jeden Tag erst abends dort abgeholt werden.
Das Nest im eigenen Haus
Die ersten 2 Jahre sind wie im Fluge vergangen und ich möchte keinen einzigen Tag missen. Daher rate ich auch oft anderen frischgebackenen Mamas dazu, irgendwie zu versuchen, zu Hause zu bleiben oder mit dem Mann und anderen Familienangehörigen eine andere Lösung zu finden. Babys sind am besten bei den Eltern aufgehoben, dort werden sie individuell betreut und bekommen im Idealfall die gesamte Aufmerksamkeit. Als Laie und Mama bin ich überzeugt, dass die Wärme und das Zuhause der geeignetste Platz für ein Baby ist.
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