Viele Paare sind sich schon vor dem ersten Kind einig: Die Familienplanung wird genau besprochen und nichts wird dem Zufall überlassen! Doch lässt sich das wirklich planen? So manche Großfamilie wollte ursprünglich nur ein Kind und die geplante Fußballmanschaft besteht doch nur aus einem Spieler. Das Thema Familienplanung ist weitaus komplexer als man noch als kinderloser meinte.

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Geschwisterchen – ja oder nein?

Das klassische Familienbild hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. War eine Familie früher erst mit mindestens zwei Kindern komplett und waren sogar mehr als zwei Kinder keine Seltenheit, sind viele Paare heute mit einem Kind zufrieden. Laut statistischem Bundesamt bekommen Frauen in Deutschland durchschnittlich 1,38 Kinder.  Um die gegenwärtige Bevölkerungszahl aufrechtzuerhalten, müssten im Durchschnitt pro Paar etwas mehr als zwei Kinder geboren werden. Doch das sollte kein Argument eines Elternpaares sein. Viel mehr steht der eigene Egoismus im Vordergrund.

Die meisten Frauen möchten nicht komplett zur Hausfrau werden und mit nur einem Kind ist es leichter wieder im Job einzusteigen. Auch das Reisen und die Freizeit gestalten sich mit nur einem Kind sicherlich einfacher. Dem einen Kind das Bestmögliche zu bieten, hat für viele Vorrang. Doch ist es tatsächlich das Beste, dem Kind Geschwister zu verwehren? Wie egoistisch wäre das? Könnte ein Kind mitentscheiden, würde es dann nicht klar für einen Weggefährten plädieren?

Vermissen Einzelkinder etwas?

Für Leute, die mit Geschwistern aufgewachsen sind, ist es schwierig sich vorzustellen, wie das Leben als Einzelkind funktioniert. Vermissen diese etwas? Oder sind sie vielleicht sogar glücklicher, weil sie die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen? Die Angst, sich einen kleinen Egoisten grosszuziehen, ist zweifelslos da. Wie können Eltern dagegen wirken? Es ist noch nicht lange her, da waren Einzelkinder in der Minderheit. Unsere Generation ist noch mit Geschwistern aufgewachsen und die Vorstellung sie wären heute nicht da ist unvorstellbar.

Fakt ist jedoch, jede Familie  ist anders. Es gibt kein Patentrezept. Manche Eltern sind wahre Organisationstalente, lieben es, wenn der Frühstückstisch bis auf den letzten Platz gefüllt ist und sie ihre Freizeit in Form von Spielplatzbesuchen und Lego bauen gestalten können. Es gibt aber auch Paare, die im Urlaub gerne mal ein Buch lesen, nicht so viel Trubel zuhause möchten und auch weiterhin die eigenen Hobbies verfolgen. Das bedeutet aber nicht, dass sie schlechte Eltern sind.

“ Wann kommt das Nächste?“

Das Thema Kinderkriegen hört vermutlich erst auf, wenn die biologische Uhr nicht mehr tickt. War man noch kinderlos und hat die 30  überschritten, gibt es für Bekannte, Freunde und Fremde kaum ein anderes Thema. Bekommt man dann sein Kind, hört man noch im Kreißsaal vom Arzt: ´beim Zweiten wirds einfacher´. Vermutlich nur eine Floskel, doch so manche Mami kommt nach immer wiederkehrenden ´Floskeln´ins Grübeln.

Ist man im ersten und überaus spannenden Jahr überglücklich und fühlt sich eigentlich immer noch schwanger, werden manch andere Mamis aus dem Geburtsvorbereitungskurs auch schon wieder schwanger. Das Thema Kinderkriegen ist allgegenwärtig – auch wenn man ja bereits ein Baby hat, das Zweite sollte mindestens geplant sein. Liegt es daran, dass die Zeiten in denen es normal war mehrere Kinder zu bekommen noch nicht so weit zurück liegen? Manche Mitmenschen sind auch nicht sensibel genug zu erkennen, dass das Thema Familienplanung weitaus komplexer ist. Für viele mag es allerdings nur eine Floskel sein, die einem vermutlich wie ein ´wie geht´s ?´über die Lippen kommt.

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Klein aber Oho – Gibt es was Schöneres, als ein neues Familienmitglied?

Was Neugeborene bewirken

So manche Mami, die überzeugt war nur ein Kind zu bekommen, gerät ins Schwanken sobald sie ihr Neugeborenes sieht. Babys haben einfach etwas Magisches und lösen bei fast allen reines Entzücken aus.  Kinder verändern sich so schnell und werden viel zu schnell groß. Schon hundert Mal gehört, glauben es die meisten erst wenn sie selbst ein viel zu schnell wachsendes Kind haben. Die Neugeborenenphase dauert nur ganz kurz an, auch wenn Sie sich noch so fest vornehmen jede Sekunde zu geniessen, rennt die Zeit trotzdem und das Baby hat sich schon nach zwei Wochen komplett verändert. Es krabbelt, steht auf und geht in die Schule.

Das Bedürfnis, die Babyphase nochmal zu erleben ist bei vielen sehr stark. Daher ist es schwierig vor dem Elternsein schon mit der Kinderplanung abzuschliessen. Noch-Nicht-Eltern haben das Ausmaß an Gefühlen, welches ein Kind verursacht, noch nicht erlebt. Und ist es nicht so, dass Eltern etwas so schönes und intensives gleich nochmal erleben möchten? In diesem Fall streiten sich der Kopf und das Herz. Bleibt es tatsächlich bei dem einen Kind, ist es gewiss, dass jede einzigartige Phase wirklich einzigartig bleibt. Selten gibt es Paare, die trotz vorheriger Aussage nur ein Kind zu bekommen, zu 100 Prozent glücklich mit der Entscheidung sind.

Wann ist der richtige Zeitpunkt

Noch hin- und hergerissen, ob ein Geschwisterchen folgen soll, steht die nächste Überlegung an: Wann? Viele Frauen bekommen heutzutage ihr erstes Kind recht spät. Für das Zweite bleibt somit nicht mehr viel Zeit und die biologische Uhr tickt. In Deutschland bekommen die Mamas mit durchschnittlich 30 Jahren ihr erstes Kind. Viele Paare wollen das erste Kind ganz und gar genießen und jede spannende Entwicklungsphase zelebrieren. Nach drei Jahren ist eine gute Zeit, um an weiteren Nachwuchs zu denken. Das Erste geht bereits in den Kindergarten, ist meist wickelfrei, isst selbständig und spielt am Liebsten mit seinesgleichen. Doch sollte der Abstand der  Kinder nicht so gering wie möglich sein? Die Kinder sollen sich schliesslich miteinander beschäftigen können und dicke Freunde werden. Auch hier lassen sich die Bedürfnisse der Kinder und die der Eltern nicht miteinander vereinbaren.

Ohne Nanny?

Zwei kleine Kinder gleichzeitig fordern jedes Elternpaar ohne Nanny heraus. Ein kleines Kind, so liebenswert es sein mag, ist anstrengend. Den Haushalt, das Eheleben und das Kind unter einen Hut zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. Zusätzlich dazu eine erneute Schwangerschaft und darauffolgend ein Neugeborenes schreckt viele Frauen ab. In den Überlegungen und Diskussionen fallen schnell die Nachteile ins Gewicht und vergessen ist das Positive: ein weiteres Familienmitglied! Eine frischgebackene Zweitmama aus dem Bekanntenkreis beschreibt das Gefühl so:´In dem Moment als Tommy geboren wurde haben wir uns komplett gefühlt

Hui ist das Bequem! Auch der kleine Nachwuchs macht manchmal gerne Pause.

Hui ist das bequem! Auch der kleine Nachwuchs macht manchmal gerne Pause.

Jetzt aber schnell

Die meisten der befragten Paare bekommen ihre Kinder relativ schnell hintereinander. Viele sind sich der stressigen Anfangszeit bewusst, nehmen diese aber gerne auf sich, in der Hoffnung Spielgefährten geschaffen zu haben. Allerdings lässt sich auch das nicht vorhersehen, denn jedes Kind ist ein Individuum und es ist nicht gesagt, dass sich Geschwister automatisch verstehen. Fragen Sie zehn verschiedene Elternpaare zu diesem Thema, erhalten Sie auch zehn unterschiedliche Meinungen. Es kann passieren, dass sich Geschwister die altersmäßig eng beieinander liegen, nicht ausstehen können oder sie lieben sich und spielen wunderbar miteinander. Eltern können nicht alles vorraussehen und planen, auch wenn sich das die meisten wünschen und auch versuchen. Es liegt auch viel an der Erziehung der Eltern, wie sie mit einem Neuankömmling in der Familie umgehen. Eifersucht kann Gift für eine gesunde Geschwisterbeziehung sein. Gerade dann, wenn das erste alt genug ist und versteht.

Jede Schwangerschaft ist anders

Der Wunsch nach einem zweiten Kind hängt oftmals auch mit der vorangegangen Schwangerschaft zusammen. Zwar würde im Zweifelsfall sicherlich jede Frau trotz schwerer Geburt die Schmerzen ein zweites Mal auf sich nehmen, doch der Gedanke diese schwierige Zeit nochmal zu durchleben, löst sicher bei der einen oder anderen Unbehagen aus. Frauen, die eine komplizierte Schwangerschaft oder eine schmerzhafte Geburt durchlebt haben, können sich nur sehr schwer mit dem Gedanken anfreunden, dasselbe womöglich noch einmal mitzumachen. Allerdings ist keine Schwangerschaft wie die andere. Viele Frauen berichten sogar von einem schnelleren und weniger schmerzhaften zweiten Geburtserlebnis. Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten (immerhin fast jede Dritte in Deutschland), haben weniger Angst, denn sie sind mit den Abläufen vertraut und wissen was auf sie zukommt.

Allerdings verläuft auch eine Geburt immer anders und einstellen können Sie sich nur bedingt darauf. Eine zweite Schwangerschaft und Geburt ist zumindest kein Neuland mehr  und es gibt sicherlich vieles was so manche Mami in einer neuen Schwangerschaft anders machen würde: ein Schangerschaftstagebuch, viel mehr Ruhe, keine übermässigen nächtlichen Ess-Attacken (denn die zusätzlichen Kilos werden tatsächlich nicht mit dem Kind ausgespült). Die Geburt wird zwar sicherlich niemals zur Routine, dafür ist sie zu unvorhersehbar, doch sie wurde trotzallem schon einmal erlebt.

Schwierige Entscheidung

Die Kinderplanung gehört wohl zu den schwierigsten Planungen im Leben. Leider gibt es Familien, die sich keine Gedanken machen und mit den vielen Kindern überfordert sind. Egal wieviele Kinder sich jede Familie wünscht, sie muss jedem einzelnen gerecht werden. Es gibt nichts schlimmeres als vernachlässigte Kinder, davon gibt es auf dieser Welt viel zu viele.

Ist jedoch die Entscheidung für ein zweites Kind gefallen, werden Sie es garantiert nie mehr missen mögen.

Bleibt es bei einem Einzelkind, müssen Sie auch zu der Entscheidung stehen und das schlechte Gewissen dem Kind gegenüber abbauen. Es gibt viele Spielplätze, tolle Kinderhotels und sicherlich viele befreundete Eltern die Kinder haben und somit das Einzelkind genügend Spielgefährten findet.