Gerade für Schwangere gewinnt das Thema vollwertige und gesunde Ernährung an Relevanz. Denn schließlich isst nun auch das ungeborene Kind im Mutterleib mit. Die richtigen Nährstoffe können entscheidend sein für die gesunde Entwicklung des Embryos. Basierend auf unbehandelter Rohkost und Vollkornprodukten stellt die vitalstoffreiche Vollwertkost eine vorteilhafte Ernährungsform für den erhöhten Nährstoffbedarf werdender Mütter dar. Doch welche Lebensmittel sind die Richtigen und welche sollten vermieden werden? Wir haben für euch die wichtigsten Empfehlungen.

Schwangere macht Salat

Essen für zwei? Der erhöhte Nährstoffbedarf von Schwangeren

Während einer Schwangerschaft liegt der Gedanke nahe, dass man jetzt für zwei essen muss. Dies trifft allerdings nur bedingt zu. Allgemein wird der Energiebedarf von Embryos häufig überschätzt, denn selbstverständlich benötigt dieser nicht dieselbe Menge an Nahrung wie ein Erwachsener (Quelle). Fakt ist, dass der Kalorienbedarf von werdenden Müttern lediglich um 15-25%, umgerechnet also um 200-300 Kalorien pro Tag ansteigt. Insbesondere erhöht sich dabei der Bedarf an Nährstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen (Quelle). Daher sollten Schwangere auf eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung achten. Dies kann beispielsweise durch die vitalstoffreiche Vollwertkost erreicht werden, an deren Prinzipien sich auch die Vollwertkost-Expertin Melanie, während ihrer Schwangerschaft orientiert hat. Wie es ihr dabei ergangen ist, erfahrt ihr in ihrem Ernährungstagebuch. Doch was genau versteht man unter dieser Ernährungsform?

Vollwertkost –einwandfrei für Schwangere?

Im Grund genommen leitet sich das Grundprinzip dieser Ernährungsform schon aus dem Wort „Vollwert“ ab. Dabei geht es darum, möglichst viele unbehandelte, naturbelassene und frische Lebensmittel mit hohem Nährwert in seinen Ernährungsplan zu integrieren. Lebensmittel aus Vollkorn stellen dabei die Basis für die Ernährung dar. Wichtig ist: Bei Vollwerkost handelt es sich um eine langfristige Ernährungsumstellung! Eine besondere Ausprägung der Vollwertkost ist die vitalstoffreiche Vollwerkost. Diese kann aufgrund ihrer Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ideal für Schwangere sein und wurde von dem Arzt Dr. Max-Otto Brucker konzipiert. Die entscheidende Rolle hierbei spielt vor allem, einen möglichst großen Anteil an Rohkost zu sich zu nehmen. Dabei gilt die einfache Faustregel: Je unverarbeiteter und natürlicher die Nahrung ist, desto mehr Vitalstoffe sind noch enthalten. Welche Lebensmittel sind also optimal?

Vier „gute“ Nahrungsmittel:

  1. Vielfältige Rohkost aus frischem Gemüse und Obst (bestenfalls mit Schale)
  2. Frischkornbrei aus frisch geschrotetem Getreide
  3. Vollkornbrot und –produkte aus frisch gemahlenem Getreide
  4. Naturbelassene Fette
frisch hergestelltes Vollkornbrot

Frische Vollkornprodukte bilden die Basis der Vollwertkost

Vier „schlechte“ Lebensmittel:

  1. Raffinierter Zucker
  2. Raffinierte Fette
  3. Weißmehl-Produkte
  4. Zuckerhaltige Säfte und gekochtes Obst

Aus welchem Grund bestimmte Nahrungsmittel entweder bevorzugt oder gemieden werden sollten und welche Auswirkungen diese auf die Gesundheit haben können, erklärt Melanie auf ihrem Vollwert-Blog.

Brucker in der Kritik – Vollwert für jeden geeignet?

Zwar besitzt die vitalstoffreiche Vollwertkost viele Elemente, die für den Ernährungsbedarf von Schwangeren optimal sein können, dennoch gibt es auch einige Aspekte dieser Ernährungsform, die nicht ganz unbedenklich sind und insbesondere von werdenden Müttern mit Vorsicht bedacht werden sollten.

Kritikpunkte:

  • Essen und Trinken nur bei körperlichem Bedarf (Quelle):

Gerade eine Schwangerschaft bedeutet eine unglaubliche Anstrengung für den Körper und daher gilt besonders für Schwangere: Mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken!(Quelle)

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Gerade Schwangere sollten auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten!

  •  Rohverzehr bestimmter Lebensmittel:

Manche Lebensmittel wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder Eier sind ungekocht kaum genießbar und können bei manchen Menschen sogar zu Verdauungsproblemen führen. Zudem werden durch das Erhitzen Krankheitserreger abgetötet, was gerade für das geschwächte Immunsystem werdender Mütter unabdingbar ist.

  • Vermeidung tierischer Lebensmittel:

Durch die verminderte Aufnahme tierischer Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch kann ein Mangel an Calcium, Eisen und Jod entstehen. Für Schwangere sind diese Elemente jedoch unerlässlich (Quelle). Daher sollte auch der erhöhte Bedarf an den Nährstoffen, die in tierischen Lebensmitteln enthalten sind, immer ausreichend gedeckt sein. Für Vegetarierinnen und Veganerinnen bieten sich unter Umständen Nahrungsergänzungsmittel an. Eine gute Übersicht über Alternativen zu tierischen Lebensmitteln liefert dieser Artikel. Für Fleischesserinnen ist es empfehlenswert auf fettarme Produkte zurückzugreifen.

=>Prinzipiell gilt: Eine naturbelassene und fettarme vollwertige Ernährung kann für Schwangere aufgrund des hohen Vitamin-und Nährstoffanteils vorteilhaft sein, solange auch auf genügend Nährstoffe, die in tierischen Lebensmitteln enthalten sind, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und vor allem genügend Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln (bestimmte Lebensmittel also lieber nicht roh essen) geachtet wird.

 

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