Nicole, stolze Mami eines 18 Monate alten Sohnes, sitzt wegen einer Glasknochenerkrankung im Rollstuhl. Dass das keineswegs ein Hindernis ist für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben, wie sie die kleinen und großen Herausforderungen des Alltagslebens meistert und was sie anderen Mamas mit Handicap für Tipps mit auf den Weg geben möchte, erzählt die Bloggerin uns im Interview.
[su_box title=“Über Nicole “ style=“soft“ box_color=“#455180″] Die 33-Jährige Nicole ist seit 14 Jahren glücklich verheiratet und seit 18 Monaten Mama eines kleinen Sohnes. Wegen ihrer Glasknochenkrankheit sitzt sie seit der Geburt im Rollstuhl.
In ihrem inspirierenden Blog RolliMami schreibt sie über das Leben mit ihrem „Mäusekind“ und zeigt: sie ist genau wie andere Mamis, nur eben auf Rädern! [/su_box]
Hat deine Glasknochen-Krankheit ein besonderes Risiko für oder während der Schwangerschaft dargestellt?
„Eine Risikoschwangerschaft war es auf dem Papier. In der Realität war es eine Bilderbuchschwangerschaft. Ich habe an kaum irgendwelchen Schwangerschaftsproblemen gelitten und konnte die 37 Wochen mit meinem Baby im Bauch Tag für Tag genießen.
Ich habe nur eine Körpergröße von 1,20m und daher war es den Ärzten nicht klar, ob das Baby genug Platz in meinem Bauch haben wird und alle rechneten mit einer Frühgeburt.
Das Baby belehrte die Ärzte und alle anderen eines besseren und kuschelte sich schön in meinen Bauch ohne weitere Komplikationen. Erst an dem Tag, den ich schon lange im Hinterkopf hatte, zeigte es deutlich das es jetzt zu eng wird und er nach draußen möchte. Nach 37 Wochen habe ich mein Baby per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht.“
Gab es in deiner Schwangerschaft durch deine Erkrankung besondere Herausforderungen?
„Durch meinen dicken Bauch habe ich zum Ende hin keinen Rollstuhl mehr allein ins Auto verladen können und bin somit auch kein Auto mehr gefahren – das war für mich die größte Herausforderung. Wir wohnen auf dem Dorf und ich liebe es, mich frei bewegen und meine Wege selbständig erledigen zu können.“
Welche besonderen Herausforderungen musst du durch dein Handicap im Umgang mit deinem Sohn meistern?
„Ich muss ihm zeitig beibringen, dass es wichtig ist auf mich zu hören. Stopp heißt Stopp und nicht Ich darf noch 10 Meter weiter rennen. Mit meinem E-Rolli komme ich dem Kleinen zwar gut hinterher, aber dennoch nicht überallhin und da muss ich mich einfach auf ihn verlassen können.
Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber das ist mein wichtigstes Ziel in seiner Erziehung. Ich gebe mir deshalb Mühe, in wirklich wichtigen Dingen sehr konsequent zu sein, damit er merkt, wann es wichtig ist, zuzuhören.
Ansonsten mache ich nichts anders als andere Mamis. Sie tun es auf zwei Beinen – ich auf vier Rädern. Wenn wir spazieren gehen, schiebe ich ihn im Wagen mit meinem E-Rolli. Wir haben die Wohnung so eingerichtet, dass ich mit ihm gut zurechtkomme und mehr brauchen wir wirklich nicht. Er ist ein toller Junge, der schon zeitig lernt, auf was es bei uns wirklich ankommt.“
Hast du eine Unterstützung, die dir in schwierigen Situationen hilft?
„Ja, meinen Ehemann. Er ist ein wundervoller Papa, der nicht nur von mir, sondern auch von seinem Sohn wahnsinnig geliebt wird. Und auch der Rest der Familie und Freunde ist jederzeit für uns da. Wenn wir Hilfe benötigen, findet sich schnell jemand zur Unterstützung. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Gab es Momente in denen du an deiner Entscheidung, ein Kind zu bekommen, gezweifelt hast?
„Nein, niemals!!!“
Gibt es Worte, die du loswerden willst für Mütter mit Handicaps?
„Lasst euch nicht verrückt machen von Dritten. Hört auf euer Bauchgefühl und auf euer Herz. Keine Mami ist perfekt für die Welt, egal ob mit oder ohne Handicap. Aber für dein Kind bist du es, es liebt dich so wie du bist!“
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Nicole für dieses tolle Interview und die interessanten und inspirierenden Einblicke in das Alltagsleben einer Rolli-Mami – und wünschen ihr und allen anderen Mamis mit oder ohne Handicap alles Gute!
Bilder: © Nicole /www.rollimami.wordpress.com/