Bei all den Wörtern, die uns täglich in Gesprächen, im TV, am Nachbartisch oder im Radio regelrecht um die Ohren fliegen, fällt es manchmal schwer, den Durchblick zu behalten. Doch vielleicht sind diese Wörterstürme gar nicht so wichtig. Denn Wissenschaftler sind sich einig: Es geht nicht immer darum, WAS gesagt wird, sondern WIE es gesagt wird. Das Repertoire und die Wirkungskraft der menschlichen Stimme sind gewaltig und noch immer nicht vollständig erforscht. Wer lernt, sie richtig einzusetzen, lernt, eines der wirkungsvollsten Erziehungsinstrumente überhaupt für sich zu nutzen.
Was kann die Stimme?
Eine US-Studie stellte Erstaunliches fest: Nur durch das Hören der Stimme der eigenen Mutter produzieren Kinder nachweislich mehr des Stressabbau-Hormons Oxytocin. Vor diesen Ergebnissen waren Forscher davon ausgegangen, dass das auch „Kuschelhormon“ genannte Oxytocin nur bei Körperkontakt freigesetzt wird. Es ist maßgeblich an der Entstehung der Mutter-Kind-Bindung und am Vertrauensaufbau bei Neugeborenen beteiligt und eine gesunde frühkindliche Bindung ist die Grundvoraussetzung für die kognitive Entwicklung (Quelle). Doch wie setze ich die Stimme effektiv und strategisch ein?
Im Babyalter: Gewöhne dein Kind an deine Stimme
Gespräche mit dem Baby, Rhythmik-Übungen, verschiedene Tonlagen oder Gesangseinlagen sollen schon im Mutterleib Wunder bewirken können. Forscher sind sich inzwischen einig, dass das ungeborene Baby ein „erlebendes Wesen“ ist, das auf Emotionen und Empfindungen reagiert. Die Stimme, als einer der Hauptträger von Gefühlen, erreicht das Kleine also schon im Babybauch. Die Gebärmutter sei „das erste Klassenzimmer des Menschen“, behaupten andere Psychologen, die Lernmöglichkeiten seien von früh an bedeutend. Eine Studie der Universität von Valencia will sogar herausgefunden haben, dass Babys, die in der Schwangerschaft bis zu 70 Stunden Musik zu hören bekamen, später sprachbegabter und mit einer besseren Feinmotorik ausgestattet waren (Quelle).
Kurz nach der Geburt reagieren Babys äußerst empfindlich auf Stimmreize von Außen, zeigt unter anderem eine Studie der University of Montreal. Babys reagierten dabei nicht nur unterschiedlich auf verschiedene Personen, sondern auch auf unterschiedliche Laute. Die Aktivität der Gehirnareale war beim Hören der mütterlichen Stimme am deutlichsten zu erkennen. Die Studie beweist, wie stark Stimmen das neuronale Wachstum ankurbeln.
Als Kleinkinder: Erziehung mit der richtigen Stimme
Wörter, Stimme, Sprachmelodie, Mimik und Gestik müssen harmonisch ineinandergreifen, um die Erziehung des Kindes ideal zu stimulieren – und dürfen sich keinesfalls widersprechen. Der dänische Familienpsychologie Jesper Juul hat dafür einen einfachen Leitsatz: „Die Worte und ihre Musik gehören zusammen“ (Quelle). Hier Tipps für die Praxis:
- Erzieherische Sätze (zum Beispiel: „Man steckt beim Essen nicht die Zunge raus“) müssen deutlich und mit ruhiger Stimme gesprochen werden
- So selten wie möglich laut werden oder sich „im Ton vergreifen“
- Die Stimmlage muss tendenziell im Satzverlauf von oben nach unten gehen und nicht am Ende des Satzes nach oben führen –> eine nach oben führende Intonation ähnelt einer Frage bzw. Unsicherheit und keiner erzieherischen Aussage
- Generell vermeiden, Sätze als Fragen zu formulieren: z.B. kein „okay?“ am Ende –> Kinder sind keine gleichberechtigten Freunde oder Beziehungspartner, sondern müssen euren Anweisungen folgen
- Lügen vermeiden, wo es geht, denn Kinder spüren die Dissonanz zwischen Wort und Stimme –> lieber ablenken oder auf ein anderes Detail fokussieren
Ab ca. 5 Jahren: Kinderhörspiele als Neuronen-Schub
Je mehr Kinder gefordert und gefördert werden, je mehr sie erforschen können und je mehr ihre Fantasie angeregt wird, desto besser verläuft die emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes. Hörbücher ermöglichen dem Kind eine entscheidende Lernerfahrung, die gleichzeitig Spaß bereitet. Denn sie transportieren eine Geschichte nur durch Stimmen, gegebenenfalls mit akustischer Untermalung. Der Rest ist dem Kind überlassen. Mit viel Aufmerksamkeit, Konzentration, Ruhe, dem Abschotten von Ablenkungen der Außenwelt, der Sensibilisierung für kleinste Nuancen von Stimme und Akustik und jeder Menge Fantasie kreiert das Kleine die Geschichte mit – und übt somit für das Fokussieren auf und die Verarbeitung von Lerninhalten in der Schule.
Besonders schön sind personalisierte Hörbücher. Diese kurbeln die Neugierde der Kleinen an, denn schließlich werden sie selbst zu Stars der Story! Gespannt werden sie lauschen wollen, was sie in dem Hörbuch alles erleben. Auf mawinti.de kann neben dem Namen des Kindes auch der Name eines guten Freundes oder der besten Freundin in das Hörspiel eingebaut werden, was die Geschichte noch realistischer wirken lässt. Die Eltern können das vor dem Kauf selber ausprobieren und sich eine Hörprobe der personalisierten Geschichte erstellen. Auch für Erwachsene ist es ein lustiges Erlebnis, sich selbst in einer Erzählung zu hören! Ist der Name nicht im Repertoire vorhanden, kann er einfach per Mail angefordert werden. So wird das Kind sicher staunen, plötzlich seinen Namen zu hören oder den Namen der besten Freundin in der Story zu entdecken. All diese liebevollen Details trainieren die Aufmerksamkeit der Kleinen und lassen sie spielerisch und enthusiastisch lernen.
Bild 1: choreograph/panthermedia.net; Bild 2: ia64/panthermedia.net; Bild 3: MaszaS/panthermedia.net