Kiddo the Kid
Wer wir sind:
Wir sind zu dritt und leben in Berlin. Liz ist 36 und seit 10 Jahren Werbetexterin. Der Mann ist auch schon so alt und ein Filmmensch, und das Kiddo ist von Beruf Unruhestifterin.
Wie alt ist das Kind mittlerweile:
Fast ein Jahr alt.
Mädchen oder Junge?
Ein Mädchen.
Bloggerin Interview
Was hat dich zum Bloggen motiviert?
Ich habe früher schon einige Jahre über Bücher gebloggt und viel Freude daran gehabt. Und dann ist ja das Schreiben mein Beruf. Es ist für mich also naheliegend, meine Gedanken schriftlich zu verarbeiten. Indem ich das teile, was da so in meinem Kopf vorgeht, kann ich auch Kontakt zu ganz vielen anderen Eltern herstellen. Denn am Ende geht es uns ja allen irgendwie gleich. Und das finde ich nicht nur in den richtig blöden Momenten ganz schön tröstlich.Mehr könnt ihr unter Kiddo the Kid lesen.

 

[su_box title=“Retrospektive: Die Planung und Schwangerschaft“ box_color=“#B53939″]
Rückblickend: Wie war deine Schwangerschaft für dich? Wie hast du die Zeit empfunden?
Oh Gott, die Schwangerschaft. Ehrlich gesagt, ich war dauernd genervt. Die Übelkeit. Die Formlosigkeit. Die dauernden Sorgen. Schön fand ich die Bewegungen des Babys. Da dachte ich vorher, das sei bestimmt total gruselig. War es aber nicht. Alles in allem muss ich das nicht unbedingt haben, dieses Körperchaos.

Hat bei der Entbindung alles so geklappt, wie du es dir vorher vorgestellt hast?
Nein. Darüber habe ich kürzlich erst geschrieben und sehr viel Feedback von Frauen bekommen, denen es ähnlich ging. Das Kiddo kam nach vielen Stunden Wehen durch einen Notkaiserschnitt zur Welt. Ich hätte mir eine selbstbestimmte Geburt gewünscht – eigentlich war Selbstbestimmung mein Hauptwunsch an die Entbindung. Es kam dann aber alles ganz anders. Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht, aber die ersten Monate waren ganz hart, körperlich und seelisch.

Wie war der Moment, als dein Baby endlich auf der Welt war?
Unwirklich. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.

Würdest du rückblickend etwas anders machen? Eine andere Form der Geburt wählen?
Naja – wählen kann man vorher ja viel, aber ob man das dann auch so bekommt, ist eine andere Geschichte. Ich würde es auf jeden Fall wieder versuchen, natürlich zu entbinden. Das schon.
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[su_box title=“Nach der Schwangerschaft“ box_color=“#B53939″]
Was hat sich mit der Geburt deines Kindes für dich und auch deinen Partner geändert?
Wenn ich jetzt sage „Alles“, mache ich es mir wohl zu einfach, was? Die größte Veränderung kam gar nicht sofort. Unser Kiddo war im Tragetuch ein zufriedenes Baby und kam zu vielen Unternehmungen einfach mit. Eigentlich ist es jetzt anstrengender, weil so ein Krabbelkind dauernd irgendwelchen Blödsinn anstellt. Es gibt Tage, da kommen wir zu nichts. Echt zu gar nichts. Ich frage mich dann immer, wie die Mütter mit den tollen, durchdesignten Instagram-Bildern das machen. Vielleicht haben die eine Zweitwohnung, nur zum Fotografieren.

Womit hättest du vorab nicht gerechnet?
Dass es mir so egal sein würde, wann ich wieder in meine Hosen passe. Es gab echt Wichtigeres. Und: Klar rechnet man nicht damit, dass sich Mutterliebe so anfühlt, wie sie sich eben anfühlt, aber damit habe ich tatsächlich vorher gerechnet. Dass ich überwältigt sein würde. Ist das jetzt wirr?

Welche Anschaffungen haben sich vielleicht doch nicht gelohnt?
Der Kinderwagen. Der wird vom Kiddo inbrünstig gehasst. An einem sehr guten Tag bleibt es maximal eine Stunde da drin. Dann ist Sense. Wir haben mehrere Tragehilfen daheim – die haben sich alle gelohnt und werden täglich genutzt.

Welche Eigenschaften an deinem Kind haben dich bislang besonders in Erstaunen versetzt?
Ihr Mut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine Wilde ist. Von mir hat sie das nicht *hust*

Hat sich dein Körpergefühl durch die Schwangerschaft verändert?
Ich bin deutlich weniger perfektionistisch. Nicht mehr so gnadenlos im Blick auf mich selbst. Mein Körper leistet immer noch harte Arbeit, jeden Tag. Der hat es verdient, dass ich gut zu ihm bin.
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[su_box title=“Alles immer nur wunderbar?“ box_color=“#B53939″]
Wie schnell waren die Gefühle zu deinem Kind da? Mussten sie erst wachsen?
Die waren in der allerersten Nacht da. Ganz plötzlich. Das hätte ich nicht erwartet, ich hätte mich als viel verkopfter eingeschätzt und dachte, dass ich mich erst an das Baby gewöhnen muss, ganz langsam. Und dann BÄM.

Hat das Stillen bei dir von Anfang an geklappt oder vielleicht sogar gar nicht?
Das war ein schwerer Start, zumal ich in der Klinik nicht sehr gut unterstützt wurde. Ich habe mir zuhause dann gleich eine Stillberaterin gegönnt, das kann ich nur empfehlen.

Gab es Situationen, in denen du dich zunächst überfordert fühltest?
Oh ja. Dauernd. Mit allem. Das ist immer noch so. Ich fühle mich täglich mit irgendwas überfordert und glaube, das ist auch ganz normal so. Man macht das ja alles zum ersten Mal beim ersten Kind. Ständig gibt es erste Male. Die Eltern möchte ich sehen, die da nonstop lässig bleiben.

Wie „pflegeleicht“ ist dein Baby?
Kommt drauf an, was man so unter pflegeleicht versteht. Das Kiddo schläft nicht sehr gut, ist eine wilde Hummel und enorm ungeduldig, aber sie ist auch unfassbar liebenswürdig, lustig und macht vieles mit. Ich habe es aufgegeben, irgendwelche Dinge von ihr zu erwarten, die sie sowieso nicht erfüllen kann. Das erspart mir einiges an Frust. Und ihr auch.

Gibt es für dich noch einen wichtigen Punkt rund um die Schwangerschaft, der zu oft verschwiegen wird?
Dass man so eine Schwangerschaft auch richtig blöd finden kann. Und darf. Alle Welt tut so, als müsste schwangeren Frauen permanent die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen. Das macht doch nur Druck. Nicht jede findet es erfüllend, schwanger zu sein. Ist doch völlig okay und normal.
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[su_box title=“Familienleben“ box_color=“#B53939″]
Hat sich durch die Geburt eures Kindes viel an eurer Beziehung verändert?
Klar. Das geht wahrscheinlich auch allen anderen so. Zusammen ausgehen ist halt gerade nicht möglich, denn wir haben keine Familie in Berlin. Ziemlich oft sitzen wir zuhause herum am Abend und gucken Filme und Serien. Oder reden. Und natürlich drehen sich viele Gespräche ums Kind. Aber ich nehme stark an, das wird sich auch alles wieder ändern. Kommt Zeit, kommt Babysitter.

Habt ihr eventuell eure Ernährung oder andere Gewohnheiten verändert?
Wir essen regelmäßiger. Seit das Kiddo am Tisch sitzt, verlaufen unsere Mahlzeiten irgendwie familienmäßiger. Das ist schön. Gekocht hat der Mann schon vorher viel. Ich fürchte den Moment, in dem das Kiddo kapiert, dass ich ihr zum Frühstück Obst unterjubele, während ich ein Schokocroissant esse. Dann muss ich wohl auf ein heimliches Zweitfrühstück ausweichen.

Sollen noch weitere Kinder folgen?
Gute Frage. Kann ich nicht beantworten.

Wer von euch nimmt Elternzeit?
Den Großteil der Elternzeit habe ich genommen. Und zwar nicht, weil der Mann mehr verdient, sondern weil ich mehr verdiene, also auch mehr Elterngeld bekomme, so dass er wiederum weniger arbeiten kann. Auf diese Weise konnten wir am meisten gemeinsame Zeit mit dem Kiddo haben. Und das war es, was uns wichtig war: Möglichst viel Zeit zusammen mit möglichst viel Geld, wobei „viel“ natürlich relativ ist. Zum Leben sollte es reichen, und das hat es auch. Ich bin stolz auf den Mann, weil er einer ist, der sein Kind aufwachsen sehen will, der präsent sein will. Dem Geld und Status da echt an zweiter Stelle kommen.

Wie stehst du dazu, private Fotoaufnahmen und Erlebnisse auf deinem Blog zu veröffentlichen?
Ich schreibe ja teilweise über sehr persönliche Dinge und erzähle viel Konkretes aus unserem Familienleben. Ich muss aber dazu sagen, dass die Art und Weise, wie ich schreibe, auch vieles abstrahiert. Ich passe schon durchaus auf, was ich preisgebe. Das kann bedeuten, dass ich Details ändere oder Dinge weglasse.
Meine Texte haben auch nicht so sehr einen Tagebuchcharakter. Fotos vom Kiddo vermeide ich bzw. ich sorge dafür, dass man sie nicht erkennt. Wenn sie alt genug ist, kann sie selbst entscheiden, ob sie ihr Gesicht auf Facebook oder sonst wo postet, aber ich nehme das nicht vorweg.
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