Nach diesem Tag, brennt mir wiedereinmal etwas auf der Seele, worüber ich gerne schreiben möchte. Ich bin eine Mädchen-Mama und habe eine Tochter, die sehr sozial ist und daher bin ich mit diesem Thema etwas überfordert und doch ärgere ich mich sehr oft. Wie entstehen `Rüpel´Kinder? Warum gibt es so viele unerzogene Kinder in unserer Gesellschaft? Wie weit kann ich mein eigenes Kind vor solchen Kindern schützen, ohne dass es selbst zum Opfer wird?

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Zu viele coole Mamis

Vorab möchte ich noch sagen, dass ich durchaus keine 100 Prozentige Helikopter-Mama bin. Ich lasse meinem Kind viele Freiheiten, die ihrem Alter entsprechen und gebe ihr Raum selbst zu entscheiden, was sie kann und lasse sie ausprobieren. Ich bin der Meinung, dass sie daher auch für ihr Alter sehr viel kann und versuche immer den Spagat, sie ausprobieren zu lassen, Gefahrenquellen  gut einzuschätzen  und trotzdem immer zur Stelle zu sein damit nicht doch etwas passiert (meine Tochter ist knappe 3).

Daher ist es schwierig mich in eine Schublade zu stecken. Ich beschütze mein Kind vor sämtlichen Gefahren und da gehören leider auch andere Kinder dazu. Das hätte ich früher, als ich noch kein Kind hatte, nicht gedacht. Vielleicht macht es mich daher auch so stutzig, immer wieder zu  beobachten, wie einige Kinder so brutal miteinander umgehen und von den Eltern jede Spur fehlt. Habe ich nicht bis zu einem gewissen Alter auf mein Kind zu achten? Vorallem wenn ich sehe, dass mein Kind sich nicht benehmen kann und immer wieder andere Kinder verletzt, sei es verbal oder physisch.

Die Weichen werden gestellt..

Es fing bereits in den Krabbelstunden an. Dort konnte man oftmals beobachten, wie manche Mütter schlichtweg nicht reagierten, wenn ihr Kleinkind einem anderen immer wieder die Rassel über den Kopf gezogen hat. Klar kann man Krabbelkinder nicht zur Verantwortung ziehen; aber durchaus doch die Eltern? Natürlich sollte man locker sein und Kinder ausprobieren lassen. Aber irgendwo ist eine Grenze, spätestens wenn es weh tut.

Ich finde, ich habe zu viele sehr coole Mamis erlebt. Nach dem Motto: ´Der Stärkere gewinnt. Die machen das schon unter sich aus.´Kinder lernen von uns und wenn ich meinem Kind solch ein Verhalten immer wieder und auch schon sehr früh durchgehen lasse, wie soll es dann lernen?  Es gibt auch durchaus Möglichkeiten, sehr kleinen Kindern soziales Verhalten beizubringen. Das kann spielerisch und liebevoll passieren.

Schlüsselerlebnis

Mein Schlüsselerlebnis hatte ich, als meine Tochter in eine dieser Krabbel/ Spielgruppen ging. Die Kinder spielten, watschelten umher und die Mamis konnten im selben Raum Kaffee trinken und Brezen essen. Alles an sich sehr gemütlich und nett, weil man sich austauschen konnte. Ich meinte, mein Kind muss unbedingt mit Gleichaltrigen zusammen sein. Damals wusste ich noch nicht, dass Gleichaltrige oder das zusammen spielen erst viel später kommt. 🙂

Ein kleines Kind braucht die Unterstützung der Eltern um sich zu entwickeln

Ein kleines Kind braucht die Unterstützung der Eltern um sich zu entwickeln

Wochen zuvor, sie konnte noch nicht laufen, wurde sie immerzu von einem kleinen Freund, der ein halbes Jahr älter und viel kräftiger und natürlich weiter war, geschubst und umgehauen. Teils hat er sich an ihr festgeklammert und sich dann mit ihr umgeworfen. Für meine Tochter war das sehr prägend. Sie hat fortan geschrien sobald andere Kinder ihr zu Nahe kamen. Sie wollte sich von Kindern nicht mehr anfassen lassen und es hat, im Nachhinein betrachtet, sehr lange gedauert, bis sie diese Angst wieder abgelegt hat.

In der Krabbelstunde erzählte ich einre der Betreuerinnen von unserem Problem und sie stellte einiges klar: Kinder die so klein sind können sich noch nicht selbst helfen. Man muss sie unterstützen und dieser Satz´das müssen sie selbst klären´gilt auf keinen Fall für Kleinkinder. Im Gegenteil, man mache ganz viel kaputt, wenn man als Elternteil nicht eingreift und dem Kind somit zeigt: Ich bin da, ich helfe dir. Das Kind braucht Schutz und den Erwachsenen, der unterstützt.

Ich erwiderte, dass ich mich scheue auf dem Spielplatz oder bei Freunden einzugreifen, wenn wiedermal meinem Kind etwas weggenommen wurde und sie daher total unglücklich ist. Schliesslich schwirre immerzu dieser Satz´Kinder müssen das unter sich ausmachen´in meinem Kopf umher. Ihre Antwort war ganz klar und erleichternd. Man könne sehr wohl dem anderen Kind das besagte Spielzeug wieder wegnehmen und erklären dass es das eigene Kind zuerst hatte. Somit habe ich meinem Kind gezeigt, dass ich ihm helfe und es unterstütze. Auch hier könne ich sehr wohl eingreifen. Schade genug, dass es oftmals nicht von den jeweiligen Eltern passiert.

Kinder sind unterschiedlich

Mir ist klar, Kinder sind vom Wesen her alle sehr unterschiedlich. Das ist auch gut so. Manche sind eben sensibler als andere. Trotzdem bin ich froh, ein Kind zu haben, dass nicht zwickt, beisst und Dinge wegnimmt. Dafür muss ich in Kauf nehmen, dass sie daher unter den Kindern leidet, die eben keinerlei Hemmungen haben sich das zu holen, ob mit Gewalt oder Schreien, was sie eben gerne hätten. Irgendwann wird auch ihre Haut hoffentlich ein wenig dicker und sie lernt tatsächlich besser wegzustecken.

 

Bild1: istockphoto/EvgeniiAnd,  Bild 2: istockphoto/ Nazdezhda1906