Es gibt solche und solche – Leseratte und Buchverweigerer. Manche Kinder können ihre Augen fast nicht mehr vom Abenteuerbuch wenden, kaum können sie lesen. Andere dagegen spielen lieber draußen und beschäftigen sich anderweitig. Dennoch ist das Lesen im Entwicklungsalter sehr entscheidend. Wir haben mit einer Mutter gesprochen, die selbst gerne Kinderbücher liest und auf ihrem Blog zusammengetragen hat, „was Kinder hören oder lesen sollten“.
Kinderohren – ein Blog für’s Lesen
Daniela Dreuth ist freie Lektorin, Mutter zweier Söhne und ständig auf der Suche nach interessanten Hörbüchern und spannenden Kinderbüchern, alles natürlich alters- und kindgerecht. So hat sie einen „gewissen missionarischen Eifer entwickelt, Kinderbücher vorzustellen“ und ihren Blog Kinderohren erstellt. Der Kinderblog soll Rezensionen und Meinungen dazu übersichtlich gestalten und außerdem andere Eltern bei der Auswahl der richtigen Bücher unterstützen.
Kriterien für ein gutes Kinderbuch
Für Daniela muss ein gutes Buch dem Kind ermöglichen „in eine andere Welt abzutauchen und eine Weile alles um sich herum zu vergessen. Besonders schön ist es, wenn es so spannend ist, dass selbst ein Kind, dem Lesen noch schwerfällt, es kaum aus der Hand legen kann.“ Dennoch sollte das Alter des Kindes natürlich nicht vergessen werden: umso jünger, desto wichtiger sind Bilder. Ebenso gilt es Frustration, zum Beispiel durch zu kleine Schriftgrößen, zu vermeiden.
Wie finde ich den richtigen Inhalt für mein Kind?
Wie findet man ein Buch mit dem passenden Inhalt für das Kind? Natürlich gibt es Jungen- und Mädchenbücher, die man aber nicht strikt unterscheiden sollte, da es auch Mädchen gibt, die gerne von Abenteuern lesen, die vielleicht für Jungen bestimmt sind oder anders herum. Ältere Kinder können leicht nach ihren Interessen oder der jeweiligen Phase entscheiden, in der sie sich gerade befinden, beispielsweise der „Dino- und Ritterphase“ oder Pferde und Prinzessinnen. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, Bücher zu wählen, die das Kind in seiner jeweiligen, bekannten Lebenswelt aufnehmen: Familie, Kindergarten, Wald, Strand, Spielplatz. „Wenn Kinder in vergleichbarem Alter etwas erleben, können sie sich in das Geschehen hineinversetzen.“
Ist das Buch auch altersgerecht?
In ihren Buchrezensionen gibt Daniela auch subjektive Alterseinschätzungen, ab wann ein Buch gelesen werden sollte. „Als Erstes orientiere auch ich mich natürlich an den Empfehlungen des Verlages.“ Doch immer trifft das nicht zu, wobei sie sich an ihren Söhnen orientiert. So kommt es vor, dass bestimmte Bücher sie in der empfohlenen Altersspanne schon gelangweilt hätten und andere Schilderungen aber zu krass sind. „Da gehe ich dann lieber ein Jahr nach oben.“ Bei dieser Einschätzung ist es wichtig, ein Kind gut zu kennen, wobei folgende Fragen weiterhelfen:[su_list icon=“icon: book“ icon_color=“#5c315d“]
- Wie gut kann das Kind schon lesen? Kann es schon gut lesen, unterfordern die Geschichten von Leseanfänger-Büchern? Da sollte vielleicht besser ein richtiger Roman gewählt werden.
- Was sind die Interessen des Kindes? Daniela meint dazu: „Oft wissen die Kinder schon sehr viel über ihre Hobbys oder Interessengebiete und finden die Bücher für ihre Altersgruppe langweilig.“ Dann sind sie bereit, sich durch Sachbücher zu kämpfen, die für ältere Kinder bestimmt sind. Ist das Hobby aber neu, brauchen sie Grundlagenwissen. Da passt die Altersempfehlung wahrscheinlich ziemlich gut.
- Welche Bücher haben dem Kind in der letzten Zeit gefallen? Mit dieser Information könnt ihr euch im Buchladen von Buchhändlern beraten lassen, denn die haben oft Empfehlungen parat, welches Buch in eine ähnliche Richtung geht oder ein ähnliches Niveau hat.
- Liest das Kind ungern? „Dann beim Alter lieber nach unten orientieren, damit das Buch sich locker liest und das Kind ein Erfolgserlebnis hat.“ Bücher mit vielen Bildern vermitteln den Eindruck, gut voranzukommen. [/su_list]
Persönliche Empfehlungen und All-Time-Favourites
Daniela empfiehlt außerdem, den Kindern lange vorzulesen! „Auch noch im Grundschulalter, wenn der Intellekt schon viel schwierigere Bücher erlaubt als die Lesefähigkeiten. Dann merkt man leichter, wenn ein Thema ihnen Angst oder Sorge macht und Redebedarf besteht.“ Daniela hat auch viele Kinderbücher, die sie selbst sehr geliebt hat und immer noch liebt: „,Michel aus Lönneberga‘ oder ‚Die unendliche Geschichte‘. Das sind auch Bücher, die auch heute noch fast jedem Kind gefallen dürften.“
Lesen als Nährboden der Fantasie
Egal was und wieviel: Hauptsache ist, das Kind bekommt einen Zugang zum Lesen. Denn Lesen prägt im frühen Kindheitsalter, Literatur schafft es mit bestimmen Situationen umzugehen und neue Wege aufzuzeigen und, das ist wohl das Wichtigste, die Fantasie nicht nur anzuregen, sondern bei den Kindern auch weiterzuentwickeln. Deshalb gebt den Kindern Bücher!