Mobbing: Für betroffene Schüler kann es ein quälender Albtraum sein, der sie ihr ganzes Leben lang verfolgt. Gutgemeinte Tipps wie „Wehr dich einfach“ oder „Geh denen doch aus dem Weg“ sind kontraproduktiv. Denn: Bevor sich ein Kind den Eltern anvertraut, hat es meist schon versucht, sich selbst zu helfen. Je länger ein Kind gemobbt wird, desto gravierender sind die seelischen Folgen. Schnelle und wirksame Hilfe ist dringend nötig. Wir haben fünf Tipps für euch, wie ihr eurem Kind richtig beisteht.

Mobbing kann jeden Schüler treffen - und lebenslange Folgen haben!

Mobbing kann jeden Schüler treffen – und lebenslange Folgen haben!

Wie könnt ihr erkennen, ob euer Kind gemobbt wird?

Im Magazin „besser bilden“ werden nicht nur die Ursachen von Mobbing aufgezeigt. Hier finden Eltern auch hilfreiche Tipps, woran sie erkennen können, dass ihr Kind gemobbt wird. Ein wichtiger Hinweis ist, dass Kinder nur bedingt mit den Eltern über ihr Leid sprechen.

Wichtig ist daher, dass ihr als Eltern ein sensibles Gespür für die Gefühle eurer Kinder entwickelt. Plötzliche Verschlossenheit, Ängste, Leistungsabfall in der Schule oder der Rückzug in Online-Spiele oder Fantasiewelten sind Alarmsignale, die euch aufmerksam machen sollten.

Auch scheinbar unerklärliche körperliche Beschwerden oder der Versuch, sich um die Schule zu drücken, können ihre Ursache im Mobbing haben. Uta Künkler von „besser bilden“ weiß: Nichts ist schlechter, als nichts zu tun! Wir haben fünf Tipps gesammelt, wie ihr als Eltern reagieren könnt, wenn euer Kind gemobbt wird.

Was könnt ihr tun? Fünf Tipps bei Mobbing in der Schule!

  1. Sucht das Gespräch mit eurem Kind – nicht mit dem Mobber!
Traut sich euer Kind euch an, müsst ihr behutsam vorgehen!

Traut sich euer Kind euch an, müsst ihr behutsam vorgehen!

Habt ihr den Verdacht, dass euer Kind gemobbt wird, solltet ihr behutsam das Gespräch mit ihm suchen. Wichtig ist, dass ihr euer Kind ernst nehmt! Ihr solltet aber nicht vorschnell den Mobber oder dessen Eltern kontaktieren. Denn ihr schwächt dadurch die Position eures Kindes, das sich nicht zu helfen weiß, und verschlimmert so die Situation womöglich noch.

  1. Führt ein Mobbing-Tagebuch!

Vertraut sich euer Kind euch an, solltet ihr nicht panisch reagieren. Das verunsichert nur noch mehr. Besprecht mit ihm, wie ihr weiter vorgehen könnt. Ein Kind muss dabei meist erst überzeugt werden, dass Hilfe von außen nötig ist. Wenn es auch leidvoll scheinen mag, ist es sinnig, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Bei schueler-mobbing.de findet ihr die Vorlage für ein Mobbing-Tagebuch.

Ein Mobbing-Tagebuch über die Attacken hilft bei der Planung von Gegenmaßnahmen.

Ein Mobbing-Tagebuch über die Attacken hilft bei der Planung von Gegenmaßnahmen.

Das wird euch und eurem Kind helfen zu klären, was genau, wie, wo und wann passiert ist. Denn gerade durch den Stress in der Schule vergessen Kinder rasch Situationen, in denen sie gemobbt wurden. Abhilfe schafft das Tagebuch aber nicht – dafür müsst ihr euch Hilfe in der Schule suchen!

  1. Informiert den Lehrer!

Unumgänglich ist daher das Gespräch mit dem Klassenlehrer, dem Schulpsychologen oder dem Vertrauenslehrer. Darauf solltet ihr euch gut vorbereiten! Was genau wünscht ihr euch vom Lehrer? Wie könnte die Schule vorgehen?

Wichtig ist, dass ihr gemeinsam eine konkrete Strategie erarbeitet, wie eurem Kind geholfen werden kann. Hier solltet ihr euch an dem„no blame“-Ansatz orientieren: Schuldzuweisungen bringen nichts. Sie vergiften die Atmosphäre und verhindern dadurch eine Lösung!

  1. Projekte gegen Mobbing in der Klasse initiieren!

Schlagt vor, dass das Thema Mobbing offensiv in seinen Ursachen und Wirkungen in der Schule angesprochen wird. Auch bei „besser bilden“ wird empfohlen, dass die psychischen und physischen Angriffe in der Schule von der Lehrkraft im Klassenverband bearbeitet werden.

Klassenprojekte, die Mobbing thematisieren, sind wichtig und effektiv.

Klassenprojekte, die Mobbing thematisieren, sind von zentraler Bedeutung, um Mobbing im Vorhinein zu verhindern – aber auch, um betroffenen Kindern zu helfen!

Denn die meisten „Täter“ sind Mitläufer. Verlieren die Bullys, die Drahtzieher, ihren Rückhalt in der Klasse, verlieren sie meist das Interesse am Mobben. Bringt auch das nichts, solltet ihr die Schulleitung und die Elternvertretung hinzuziehen. Die Schule hat für das Wohlergehen der Schüler zu sorgen!

  1. Eine neue Schule ist in der Regel keine Lösung

Mobbingopfern scheint es oft der einzige Ausweg: Der Schulwechsel. Tatsächlich ist davor eher zu warnen. Ein Schulwechsel ist – wie das Magazin betreut.de erklärt – nur die letzte Lösung, wenn alle anderen Wege keinen Erfolg gebracht haben. Denn so lernen die Mobber, dass sie unbeliebte Mitschüler mit ihrem Verhalten „erfolgreich“ rausekeln können. Zum anderen ist die Gefahr groß, dass ihr Kind auch in der neuen Klasse zum Opfer wird, da es als „der/die Neue“ in der Außenseiterrolle ist – und durch die Erfahrungen an der letzten Schule besonders verletzlich.

Fazit: Mobbing ist furchtbar – aber keine Sackgasse. Ihr könnt und müsst eurem Kind helfen – gemeinsam mit der Schule! Dann kann euer Engel neues Selbstbewusstsein tanken und eine glückliche Schulzeit erleben.

Bild 1: © iStock.com/fashionmystiquemodeling

Bild 2: © iStock.com/alexsokolov

Bild 3: © iStock.com/BrianAJackson

Bild 4: © iStock.com/shironosov