Nach dem Tag der Tage im Leben, wenn alle Geschenke ausgepackt sind und der Alltag wieder einkehrt, folgt oft der Frust. Das liegt meist an zu hohen Erwartungen an die Ehe und an Wünschen, die nicht erfüllt werden können. Häufig sind es aber nicht einmal nur die Hoffnungen an das Eheleben, die frustrieren. Hinsichtlich des Kinderwunsches kann auch der Druck von außen, durch Familie und Freunde, sehr belastend sein.
Wie kann man sich vor dem Hochzeitsblues schützen?
Ein Stimmungstief nach der Hochzeit ist ganz normal; hat diese doch sehr viel Zeit und Nerven geraubt. Der Antrieb für den Riesen-Stress war immer die Euphorie und die Freude auf den großen Tag. Jetzt endet dieses Projekt. Einfach so. Da ist es nicht ungewöhnlich, in ein Loch zu fallen. Alles hat sich durch die Hochzeit verändert und alles soll jetzt besser werden. Der Punkt aber ist: Nach der Hochzeit seid ihr, du und dein Partner, immer noch das gleiche Paar wie zuvor. Das solltet ihr auf keinen Fall vergessen, damit das der Beginn einer wundervollen Ehe ist!
Erwartungen ans Eheleben anpassen und unrealistische Forderungen aufgeben
Auch mit Ja-Wort und Ring am Finger bleibt der Partner der Mensch, den du geheiratet hast. Dass eine Beziehung harte und konstante Arbeit erfordert, ändert sich auch nach der Hochzeit nicht. Denn eine Ehe ist keine Lösung für alle Probleme und die Hochzeit nur ein Ritual zur Festigung der Liebe. Das sollte dir bewusst sein. Damit man den Weg auch wirklich miteinander und nicht nebeneinander geht, sollte immer über Wünsche und Hoffnungen gesprochen werden, damit keiner auf der Strecke bleibt. Bleibt ein Team! Alleingänge sind in einer Ehe fehl am Platz.
Ein Lebensweg zu dritt?
Doch was sind Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft? Ist der Kinderwunsch da? Wenn ja, wie lange möchte man ein kinderloses, verheiratetes Paar bleiben und die ungestörte Zweisamkeit genießen, bevor die ersten Winzlinge schreiend um einen herum turnen? Nach einer Hochzeit ist es zweifelsohne die häufigste Frage, die man von Familie und Freundeskreis zu Ohren bekommt: Wann ist es denn soweit?
Klarheit über das „Ob überhaupt?“ und „Wann?“ schaffen
In dieser Hinsicht hat sich in den Augen unserer Gesellschaft nichts geändert: erst kommt die Hochzeit, dann der Nachwuchs – zumindest in baldiger Zukunft. Denn wer heiratet schon ohne prompt schwanger zu werden? Die frischverheiratete Andrea Reichert setzt sich mit genau solchen Gedanken auseinander und schreibt über Inspirationen „zum, vom und fürs Heiraten“. Sie rät dazu, sich nicht stressen zu lassen und den pedantisch fragenden Leuten eine klare Ansage zu machen. Denn sie findet, es ist eine viel zu private Frage, wenn es ums Kinderkriegen geht: „Da könnte man genauso gut danach fragen, in welcher Stellung das Kind vorzugsweise gezeugt werden soll.“
An erster Stelle: Zweisamkeit
Nach der Hochzeit gilt erst einmal: unbedingt Zweisamkeit! Stürzt euch nicht sofort in die Familienplanung und lernt, das Leben zu zweit zu genießen. Auch Andrea und ihr Mann lassen das mit dem Nachwuchs erst einmal auf sich zukommen und genießen die Zeit, „wobei die durch Schichtarbeiten und anderen Terminen recht rar ist.“ Deshalb solltet ihr die freien Minuten nutzen, wissen und fühlen, was ihr aneinander habt und warum ihr geheiratet habt. Geht Essen, übt ein gemeinsames Hobby aus, seid offen zueinander und habt gute Gespräche. Denn sobald erst einmal ein Kind im Haus ist, wird es schwierig, diese Dinge spontan zu unternehmen.
Vervollkommnung durch das Kind
Ein Kind aber kann die Liebe natürlich vergrößern und die Familie bereichern. Wann man sich für Kinder bereit fühlt, merkt frau vielleicht nicht genau. Andrea sagt dazu: „Man wird ja nicht von Heute auf Morgen Mutter.“ Mindestens neun Monate lang kann man sich auf die neue Situation einstellen und Unmengen an Babybüchern wälzen. Trotzdem: es ist euer Kind, der Vater muss unbedingt mit einbezogen werden, denn auch der Mann kann sich noch nicht bereit fühlen! Trefft Entscheidungen zusammen und seid euch im Klaren darüber, dass durch ein Kind –ganz im Gegensatz zu einer Hochzeit- euer gemeinsames Leben ganz schön umgekrempelt wird. Wenn ihr euch gegenseitig nicht vergesst und ein Team bleibt, kann euch das nichts anhaben!
Bild1: Copyright bildagentur.panthermedia.net/ferdinandas
Bild2: Copyright Bertram Plischke/www.bertramplischke.de