Zwei Kinder oder mehr wünschen sich die meisten Frauen und Männer laut aktuellen Umfragen. Und dennoch geht der Trend zur Ein-Kind-Familie. Viele haben Zweifel: Bedeuten mehrere Kinder auch mehr Freude oder doch eine höhere Belastung? Wir haben mit einer Mutter gesprochen, die es wissen muss. Stephi hat drei Kinder und kann mit so manchem Vorurteil aufräumen!
Viele Kinder in der Familie
„Alle guten Dinge … Mein Leben als Mama“ – mit diesem Satz leitet Stephi ihren bunten Mama-Blog „mamahochdrei.de“ ein und verrät damit gleich zu Beginn: dreifache Mutter zu sein, ist ihr größtes Hobby!

„Die perfekte Familiengröße hat man im Gefühl“

Schon seit ihrer eigenen Kindheit war für Stephi klar, dass es mal viele Kinder werden sollten. Eine bestimmte Zahl hatte sie dabei nie im Kopf. Doch „nach unserem zweiten Kind beschlossen wir, dass drei für uns perfekt wären. Irgendwie fühlte es sich komplett an“, berichtet sie.

Sowohl sie als auch ihr Mann wuchsen in einer Mehr-Kind-Familie auf. Beide kannten die Vorzüge einer großen Familie. Doch wie ist es, wenn man plötzlich am Tischende sitzt und als Eltern für das Wohl gleich mehrerer kleiner und großer Personen sorgen muss? Bedeuten drei Kinder zugleich dreifache Arbeit und Belastung?

„Ich finde nein. Die ‚Arbeit’ steigt nicht dreifach. Beim ersten Kind lernt man als Eltern viel Neues, was bei nachfolgenden Kindern angewendet werden kann. Man ist nicht mehr bei jeder Erkältung oder jedem Wutanfall verzweifelt und recherchiert nach Ursachen und Behandlungen“, erzählt die Berlinerin.

Geschwister schaffen auch Freiräume

familie mit mehreren kindern

Bei Steffi sind es am Ende drei Kinder geworden.

Auch die Spielzeit mit den Kindern werde keinesfalls verdreifacht. Denn Geschwister sind bei weitem nicht so stark auf die Eltern als Spielgefährten angewiesen wie Einzelkinder. Sie verbringen stattdessen viel Zeit mit Bruder oder Schwester und schaffen Mama und Papa etwas Freiraum für Hausarbeit und andere Aufgaben.

Natürlich steigen die Kosten mit jedem Kind, aber keineswegs so stark wie viele befürchten! Ein teurer Punkt seien zum Beispiel Kleidung und Spielzeug. Hier kann die Familie problemlos auf vorhandenes zurückgreifen und Geld sparen.

Nur eines kann Stephi nicht leugnen: „Die Anzahl an schmutziger Wäsche steigt und auch die Freizeitaktivitäten müssen bei drei Kindern koordiniert werden. Man benötigt ein größeres Auto und auch etwas mehr Platz zum Wohnen.“

Durchschnittliches Gebäralter steigt seit den 70ern stetig an

Dass es allein an den höheren Kosten liegt, dass sich immer weniger Eltern für ein zweites, drittes Kind entscheiden, glaubt Stephi nicht. Sie beobachtet einen Zusammenhang zwischen Betreuungsmöglichkeiten, Arbeitgeberflexibilität und Geburtenrate: „Das durchschnittliche Gebäralter ist in den letzten Jahrzehnten um einige Jahre nach oben gegangen. Dies hängt wiederum mit neuen Bildungswegen und Möglichkeiten, die wir heute haben, zusammen.“

Ihre Meinung: „Würde es mehr und qualitativ gute Betreuungsmöglichkeiten sowie mehr flexible Arbeitszeitmodelle geben, dann gäbe es auch mehr Familien mit mehreren Kindern.“

„Höchster Respekt vor anderen Familien und Alleinerziehenden“

In Stephis Blogeinträgen wie diesem zeigt sich, wie eindrucksvoll sie Job, Kinder, Kreatives und Sport meistert. Dabei ist sie aber für ein Privileg dankbar: „Wir haben das große Glück, dass wir gute Betreuungsmöglichkeiten haben, ich in Teilzeit arbeiten darf und unsere Familien in der Nähe wohnen und gerne bei der Betreuung einspringen.“

Nicht alle Mütter haben dieses Glück. Daher hat sie „höchsten Respekt vor Familien und besonders Alleinerziehenden, die es trotz anderer Gegebenheiten schaffen, alles unter einen Hut zu bekommen.“

Bilder: © iStock.com/SerrNovik; Steffi