Mamiblogs findet man im Internet in Hülle und Fülle. Für Väter schaut es dagegen mau aus. Das dachten sich auch Kai und Mark, als die beiden frischgebackenen Väter das Netz nach guten Tipps für ihren neuen Job als Daddys durchsuchten. Daher starteten sie kurzerhand ihr eigenes Magazin – und heraus kam DADDYlicious. Wir haben uns die beiden coolen Dads geschnappt und sie mit Fragen zu ihrem Blog gelöchert.
Vater schwingt Sohn am Strand im Sonnenuntergang
Kai und Mark: Euer Onlinemagazin DADDYlicious steht ziemlich allein auf weiter Flur. Warum gibt es so viele Mami-Blogs, aber so wenig Material für Väter?

KAI: Das haben wir uns vor dem Start von DADDYlicious auch gefragt: Warum gibt es keine Internetseite, die die Fragen beantwortet, die unwillkürlich auf Männer in ihrer neuen Rolle als Vater zukommen? Wir sind deshalb auch mehr Online-Magazin als Väter-Blog. Unsere Intention ist es, bei rechtlichen Fragen, coolem Spielzeug, Familienautos oder nützlichen Tipps zum Vatersein einen Kompass zu bieten.

Ist es denn für Mütter einfacher als für Väter, eine enge Beziehung zu den Kindern aufzubauen?

KAI: Ich denke, Mütter haben durch die „gemeinsame“ Schwangerschaft einen Vorteil. Ich hatte schon Phasen, da konnte nur Mama meiner Tochter helfen. Damit musste ich mich auch erstmal zurechtfinden. Das Thema habe ich in einem Beitrag verarbeitet und so auch von anderen gelesen, denen es ähnlich geht. Grundsätzlich ist eine intensive gemeinsame Zeit auf jeden Fall hilfreich. Auch wenn dafür weniger Stunden zur Verfügung stehen als bei der Mutter.

Was macht einen ‚coolen Daddy‘ aus?

MARK: Die Frage ist schwer zu beantworten. Das Gefühl, ein cooler Daddy zu sein, ist rein subjektiv. Zuerst einmal sollte ein Vater sich seiner Verantwortung bewusst sein und dem Kind viel Liebe und Respekt entgegenbringen. Wer sich das immer wieder vor Augen führt, der macht schon vieles richtig.

Vater auf Wanderung mit Tochter und Sohn

„Nicht die Dauer der gemeinsamen Zeit ist relevant, sondern die Intensität.“ – Mark von DADDYlicious

Wie ist euer Verhältnis zu euren eigenen Vätern?

MARK: Ich habe ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis zu meinem Vater. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken, obwohl er in meiner Kindheit wenig Zeit hatte. Bei uns gab es noch das klassische Familienbild: Der Vater schafft die Kohle ran, Mama erzieht die Kinder. Ich bin froh, dass ich mir heute in meinem Job mehr Zeit nehmen kann.

KAI: Ich habe auch ein tolles Verhältnis zu meinem Vater. Ich weiß, dass ich es ihm früher auch nicht immer leicht gemacht habe. Und trotzdem war er immer an meiner Seite. Obwohl er viel gearbeitet hat, hat er mit mir und meinen beiden Brüdern viele tolle Sachen unternommen. Heute ist er für seine Enkel genauso präsent und an ihnen interessiert.

In vielen Familien herrscht immer noch die typische Rollenverteilung. Die Kinder verbringen mehr Zeit mit der Mutter und die Väter sind bei der Arbeit. Wie kann ein Mann seine Vaterrolle trotzdem erfüllen?

KAI: Das ist sicherlich in einigen Berufsgruppen in der Tat noch so. Aber allein die Elternzeit weicht diese Rollenverteilung bereits auf. Viele Väter, die Elternzeit genommen haben, entwickeln auf einmal ganz andere Prioritäten. Das ist gut so! Zurzeit ist ein Mann, der die Karriere für die Familie aufgibt, noch ein Exot. Bei Frauen ist das schon jahrzehntelang normal.

Erziehen denn Mütter und Väter unterschiedlich?

KAI: Ja. Und das ist auch gut so. Erst das Zusammenspiel macht die Musik. Väter sind oft mutiger: sie werfen das Kind etwas höher – aber fangen es auch sicher wieder auf. Viele Entscheidungen sollten für das Kind transparent und gemeinsam getroffen werden. Bei der Unterhaltung und der gemeinsamen Zeit darf aber auch jeder seinen eigenen Stiefel durchziehen.

Vater am Strand wirft Tochter in die Luft

„Väter werfen das Kind höher – aber fangen es auch sicher wieder auf.“ – Kai

Mark, über dich sagst du auf eurer Seite, du seist ein Fan von coolen Gadgets für Kinder – was ist dein Lieblingsgadget?

MARK: Aktuell ist es ein Lauflernrad von KOKUA. Wenn ich aber von Gadgets rede, meine ich weniger das elektronische Zeug, sondern eher solche Sachen, mit denen man in der Natur Spaß haben kann. Gerne schwelge ich dann in Erinnerungen. Beispielsweise vermisse ich die Dreiräder mit dem großen Rad vorne und den Fransen am Lenker. Die Plastikteile waren in den 70zigern der Renner. Heute sind sie irgendwie von der Bildfläche verschwunden. Aber auch die Carrera-Bahn ist ein Muss!

Kai, über dich kann man lesen, dass du seit der Geburt deiner Tochter viel recherchiert hast. Welche Fragen haben dich am meisten beschäftigt?

KAI: Ich versuche immer noch, aus dem Überangebot die besten und interessantesten Produkte auszusuchen. Schicke, bezahlbare und robuste Klamotten für meine Tochter zum Beispiel, die nicht zu sehr nach Prinzessin aussehen. Spielzeug, das die Kreativität fördert und nicht mit Batterien betrieben wird. Ein Familienauto, das sparsam und sicher ist und bei dem sich der klobige Kinderwagen gut im Kofferraum verstauen lässt. Eigentlich steht man als Vater fast täglich vor einer oder mehr Herausforderungen, zu denen Lösungen gesucht werden.

Was ist euch im Umgang mit euren Kindern besonders wichtig?

MARK: Ganz wichtig ist uns, dass die Zeit intensiv verbracht wird. Der Fokus soll auf das Kind ausgerichtet sein und nicht auf den Job oder das Smartphone. Ich sehe viele Eltern, die bei besonderen Aktionen oder Erfahrungen direkt das Smartphone rausholen, um das Erlebte für wen auch immer festzuhalten. Da frage ich mich: Warum genießen sie den Moment nicht einfach? Kürzlich habe ich das auch von einem Entwicklungspsychologen erfahren: Nicht die Dauer der gemeinsamen Zeit ist relevant, sondern die Intensität.

Vater und Sohn im Konflikt Stirn an Stirn

„Als Vater steht man fast täglich vor einer oder mehr Herausforderungen.“ – Kai

Zum Abschluss: Habt ihr Prinzipien, an denen ihr euch als Väter orientiert?

KAI & MARK: Wir haben zwei: Keep Calm and DADDY on! Und: Punk is DAD!

Vielen Dank an Kai und Mark für eure Antworten! Wir wünschen euch, euren Familien und eurem Magazin für die Zukunft alles Gute!

 

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