Angesteckt vom Partner im emotionalen Moment der Trauung, verlässt ein Ehering nicht mehr so schnell den Finger von Braut und Bräutigam. Bei der Auswahl gilt deshalb: Perfektion statt Kompromiss! Das dachten sich auch Sarah und ihr Ehemann und legten selbst Hand an. Sie erzählt uns von ihren ersten Erfahrungen als Goldschmiedin und der Geschichte ihres selbstgeschmiedeten Eherings.
Der Ehering: Mehr als nur ein Schmuckstück
Ein gewöhnlicher Ring ist ein schönes Schmuckstück, das die Hand zum funkeln bringt – ein Ehering jedoch ist mehr. Er steht symbolisch für die Liebe zweier Menschen und die ewige Treue.
Unendliche Liebe
„So wie der Ring kein Anfang und kein Ende hat, so soll die Beziehung und der Bund mit Gott ewig wahren“ – mit diesen Worten beschrieb Papst Nikolaus um das Jahr 850 die Bedeutung des Eheringes. Doch auch schon bei den alten Ägyptern galt der Ring als Zeichen für Unendlichkeit und Beständigkeit.
Die Lebensversicherung am Finger
Doch neben dem romantischen erfüllte der Ehering in seinen Anfängen auch einen praktischen Zweck. Das teure Schmuckstück offenbarte einerseits die finanzielle Lage des Bräutigams und diente den Eheleuten andererseits als Geldanlage für schlechte Zeiten.
Mit einem diamantenbesetzten Ring tragt ihr immer auch einen Notgroschen am Finger.
Der Weg zum individuellen Traumring
Bei Hochzeitsmessen und Juwelieren ist das Angebot an Trauringen gleich. Doch trotz der großen Auswahl haben all die Schmuckstücke eines gemeinsam: Gefertigt als Massenprodukt stehen sie jedem interessierten Brautpaar zur Verfügung. Selbstgefertigte Ringe hingegen sind ein Unikat, in dem Braut und Bräutigam all ihre Wünsche verwirklichen können. Dazu haben sich auch Bloggerin Sarah und ihr Ehemann entschieden. Bei ihrer gesamten Hochzeit schreiben die „Heidebraut und ihr Herzensmann“ – wie sie sich liebevoll auf ihrem Blog bezeichnet –Individualität und Einzigartigkeit groß.
Sie legt allen Brautpaaren, „die nur einen Funken Kreativität in sich tragen und das Besondere suchen“ diese Möglichkeit ans Herz: „Ich trage jeden Tag meine goldene Eheringe mit Stolz und habe meinen Mann so immer zu einem kleinen Teil bei mir. Ein schöner Nebeneffekt ist übrigens, wenn man den Leuten erzählt, dass man die Ringe selbst gemacht hat. Das glaubt uns bis heute fast keiner! Erst wenn wir eine kleine Bildauswahl der Schmiedeaktion aus der Tasche zaubern, sind die Leute baff und wirklich jedes Mal begeistert vom Ergebnis.“
Inspirationsquelle Hochzeitsmesse
Auf der Suche nach ihrem Traumring ließ sich Sarah zunächst von den Schmuckstücken gleichgesinnter inspirieren: „Am Anfang der Planungszeit habe ich auf der Social-Media-Plattform Pinterest alle meine Ideen ordentlich und strukturiert gesammelt und konnte immer wieder darauf zugreifen. So auch in Bezug auf unserer Eheringe: Gesehen, geherzt und auf die Pinnwand verfrachtet“, erklärt uns die frischer vermählte.
Diese Ideen zu verwirklichen stand zunächst gar nicht zur Debatte – erst als sie auf einer Hochzeitsmesse auf das Ringschmieden aufmerksam wurde, schien dies möglich zu werden.
„Bei einer kleinen Hochzeitsmesse in unserer Heimatstadt in der Lüneburger Heide blinkten uns neben den längst überholten gurrenden Tauben und der rot-weißen Tischdekoration schlichte, gelbgoldene Ringe und ein alter Bekannter an. Na klar, wie konnten wir diesen Goldschmied vergessen – so nah und doch so fern. Tatsächlich wurde auf seinem Schild auch noch ein Ringschmiedekurs angeboten. Perfekt“, und schon war die die Entscheidung gefallen. „Auf den ersten Blick scheint das Ringe-Kaufen vielleicht als einfachere und schnellere Alternative zur DIY-Version. Doch sobald wir den Termin zum Schmieden vereinbar hatten, war die Option Kauf schnell vergessen. Denn seien wir mal ehrlich: Ist es denn nicht ein kleines Träumchen, wenn dir dein Zukünftiger deinen Ehering, der dich täglich begleiten wird, mit seinen eigenen Händen schmieden wird?! Genial, oder, liebe Bräute?!”, schwärmt Sarah.
Schnuppertage beim Goldschmied
Einen eigenen Ring schmieden ohne jegliches technisches Knowhow oder geschickliches Talent? Klingt zunächst nach einer großen Herausforderung. Dass dem nicht so ist, beweisen Sarahs Schnuppertage bei einem Goldschmied.
„Bei einem Vorgespräch haben wir dem Profi unsere Wünsche in Bezug auf Design und Material mitgeteilt und uns schließlich für einen schlichten Ring in Gelbgold entschieden. Für mich gab es sogar noch ein Steinchen dazu. Danach wurde nicht lange gefackelt: Es ging sofort ans Werk.
Wir – das Ehepaar in Spe – haben wirklich alles an unseren Ringen selbst gemacht. Angefangen mit dem Teilen des Goldstücks in zwei Hälften, der Biegung der Rohfassung des Rings, Schleifen, sehr, sehr, sehr lange feilen, sowie polieren bis hin zur Gravur des Hochzeitsdatums. Lediglich das Steinchen hat der Goldschmied selbst eingefasst.
Nach knapp sechs Stunden intensiver Kreativität, hielten wir unsere Eheringe in den Händen. Ein unglaubliches Gefühl, denn sie waren einfach perfekt! Gerade die kleinen, feinen, kaum zu erkennenden Ecken und Kanten machten sie einzigartig. Denn auch in der Ehe gibt es manchmal diese kleinen Ecken und Kanten, die das Leben lebenswert machen – dieses Erlebnis wird uns ewig begleiten.“
Individualität gleich Minimalismus?
Auf den ersten Blick scheinen mit der Eigenproduktion eines Eherings auch Abstriche im Design einherzugehen. Doch das muss nicht sein – Zeit macht vieles möglich: „Prinzipiell sind alle Materialen und auch verschiedene Designs möglich. Dafür einfach mehr Zeit und vor allem Geduld einplanen. Geduld ist das Zauberwort“, rät Sarah.
Bliebt die bisherige Suche nach dem EINEN Ring bisher erfolglos, gibt es nun keinen Grund mehr zur Verzweiflung. Denn was Masse nicht kann, beherrscht ein Unikat beispiellos: Eure Wünsche kompromisslos zu erfüllen und euch das ganze Leben ein Lächeln beim Blick auf den Finger garantieren. Wir wünschen euch viel Spaß beim Start in die Schmiedekarriere!
Vielen Dank an Sarah für ihre Erfahrungen als Goldschmiedin auf dem Weg zum eigenen Traumring.
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