Früher – und in einigen Köpfen noch heute – war Kinderhüten, Erziehung und Haushalt eine reine Frauensache. Das dem aber schon lange nicht mehr ist, beweist Markus auf seinem Blog „36monate“ über die Vater-(R-)Evolution. In einem Interview beantwortete er uns alle Fragen über das traumhafte Papa-Dasein.

Vater und Kind Hand in Hand

Papa ist der Beste!

 

Du bist Papa aus Leidenschaft. Was hat dich als Mann davon überzeugt, in Vaterschaftsurlaub zu gehen?

[su_quote]Das war schon lange vor der Geburt klar! Ich wollte auf jeden Fall auch dabei sein, wenn unsere Tochter die Welt entdeckt. Leider war die Elternzeit viel zu kurz. Da nur 14 Monate insgesamt gehen, habe ich nur zwei Monate (2. Und 3. Monat) genießen können. Alles in allem eine meiner besten Zeiten![/su_quote]

Ist es genauso toll, die Vaterrolle übernehmen zu dürfen, wie du es dir vorgestellt hast?

[su_quote]Von 365 Tagen sind 340 Tage genauso, wie es sein sollte. Nur hier und da hängen dunkle graue Wolken über der Familie. Dann ist das mit dem Vatersein nicht gerade leicht und man würde auch gerne kurz – für eine kleine Weile – eine Auszeit nehmen wollen. Aber das verfliegt so schnell wie es kommt. Denn wenn dein Kind dich mal eben ganz dankbar anlächelt und sich ein Loch in den Bauch freut, dass es dich gibt, dann ist der Gedanke sofort verschwunden.[/su_quote]

Was macht deiner Meinung nach einen guten Vater aus?

[su_quote]Ein guter Vater nimmt vieles mit Humor. Hat die Kraft auch mal schwach zu werden. Ein guter Vater sollte sich nicht so wichtig nehmen. Das Kind steht im Vordergrund und die Mutter des Kindes braucht jede nur erdenkliche Unterstützung. Ein guter Vater ist vermutlich ein guter Teamplayer und bringt sich dort ein, wo er gebraucht wird.[/su_quote]

Welche Tipps hast du von Vater zu Vater?

[su_quote]Cool bleiben, wenn es mal wieder hart auf hart kommt. Tief Luft holen, wenn man das Gefühl hat, es kann nicht klappen, braucht es nur mal eben ein paar Minuten frischer Luft und dann geht alles wieder wie von alleine. Hat ja keiner gesagt, dass es ein Spaziergang werden wird ;).[/su_quote]

Was machst du, wenn es mal schwierig wird und was ist allgemein das Schwierigste am Vater sein?

[su_quote]Das Schwierigste ist vermutlich, dass Mann sich nur vage in die Frau und Mutter des Kindes „Hineinfühlen“ kann. Man hat als Mann andere Stellenwerte. Vieles sehen wir nicht so eng und über Einiges würden wir auch ganz locker wegsehen. Da ist häufig das Missverständnis vorprogrammiert und aus einem kleinen Streit kann auch schon mal ein großer Disput werden. Die Situation ist komplett neu. Nicht nur für den Vater. Von daher sollte man miteinander reden, wann immer man das Gefühl hat, hier läuft was komplett in die falsche Richtung.[/su_quote]

Was hat dich dazu gebracht, über dein Vatersein zu bloggen?

[su_quote]Ich möchte meiner Tochter ein Zeitdokument hinterlassen, etwas worüber sie in vielen Jahren schmunzeln kann und wir vielleicht sogar gemeinsam darin lesen und uns Eltern daran erinnern, wie intensiv und wunderschön diese Zeit war (und ist). Es sind sehr magische Momente, die ich auf diese Weise konservieren kann. Als kleiner Nebeneffekt kann ich anderen jungen Eltern noch mitteilen, dass ein unspezifisches Virusexanthem alles andere als eine schwere Infektion ist ;).[/su_quote]

Was sagst du den Menschen, die bloggen, Haushalt führen und Kinderbetreuung eher als Frauensachen sehen?

[su_quote]Willkommen im 21. Jahrhundert![/su_quote]

Erfährst du auch Kritik oder Ablehnung dafür, dass du in den Vaterurlaub gegangen bist?

[su_quote]Nein, überhaupt nicht. In meinem Job (Journalismus) wäre das auch nicht angebracht. Im privaten Umfeld gehen fast alle meine Freunde in Vaterurlaub oder haben es gemacht. Das gehört inzwischen dazu.[/su_quote]

Findest du, dass Väter ausreichend dabei unterstützt werden, sich genauso um ihre Kinder kümmern zu können wie Mütter?

[su_quote]Für eine kurze Zeit ja. Aber alles was über zwei bis sechs Monate hinausgeht, wird als unnatürlich lang empfunden und manchmal kann es wohl auch einen Knick in der Karriere bedeuten. Vom Staat sehe ich da weniger Probleme. Es ist vielmehr bei vielen doch noch das Rollenverständnis, das zu wünschen übrig lässt…[/su_quote]

Welche Forderung hättest du an die Politik in Sachen Kinderbetreuung?

[su_quote]Alles was mit Erziehung und Betreuung unseres Nachwuchses zu tun hat, müsste eigentlich höchste Priorität haben. Jedes Land wäre gut beraten, wenn es seine Einwohner als Investition in die Zukunft betrachten würde. Bevor also noch ein müder Euro für eine Autobahn ausgegeben wird, sollte man eher in die Kinder investieren. So gesehen, gibt es hier noch jede Menge Nachholbedarf in Deutschland.[/su_quote]

 Oft beschweren sich Mütter, dass ihre Männer zu wenig ihren Vaterpflichten nachkommen und mithelfen. Wie können Frauen ihre Partner zu mehr Mitarbeit überzeugen?

[su_quote]Bei mir hilft ein liebevoller Tritt in den Allerwertesten (häufig auch nur verbal) 😉 Aber so läuft es. Nicht lange fackeln! Klar machen, wo Not am „Mann“ ist. Aufgaben verteilen und vor allem deutlich machen, dass es nur gemeinsam geht. Erziehung ist Teamwork. Die Zeiten als der „Alte“ sich in die Kneipe verpisst hat, sollten wohl endgültig zu Ende sein.[/su_quote]

Wünschst du dir noch ein zweites Kind?

[su_quote]Ja, es wäre schön, wenn noch so ein kleiner Knödel hier rumwuseln würde. Es wird zwar nochmal für knapp 36 Monate anstrengend aber so könnte ja auch mein Blog weiterleben 😉[/su_quote]

Auf welche zukünftigen Ereignisse im Leben deiner Tochter freust du dich jetzt schon am meisten?

[su_quote]Der wird schon bald kommen: Wenn sie  ihren ersten eigenen Schritt macht und ohne uns laufen kann.[/su_quote]

 

Wir bedanken uns recht herzlich für dieses ausführliche Interview und wünschen der Familie in der Zukunft weiterhin alles Gute!

 

Bild: anthermedia.net /kho