Überlastung mit den Kindern, Unsicherheiten, Sorgen und Ängste verschleiern manchmal den Blick auf das Schöne am Muttersein. Oft verwehrt auch der Perfektionsanspruch, für sich selbst zu sorgen und gleichzeitig eine gute Mutter zu sein. Annette Baukes-Neichel ist eine Pionierin im Bereich Müttercoaching. Sie hat sich genau auf diesen Bereich spezialisiert und spricht mit Frauen über deren Ziele, Wünsche und Bedürfnisse und versucht so, jeder Mutter zu helfen, die zu ihr passende Mutterrolle zu finden. Wir haben mit ihr gesprochen.

Müttercoaching

Auch als Mama tut es gut, sich manchmal helfen zu lassen.

Müttercoaching – was ist das?

Mit Müttercoaching schließt Annette „die Versorgungslücke zwischen Frauenärzten, Hebammen, Beratungsstellen und Psychologen.“ Mütter brechen bei ihr das weit verbreitete Tabu, indem sie darüber sprechen, dass Muttersein nicht immer gleich Glück bedeutet. Dass sich Mütter selbst nicht in den Hintergrund stellen, ist für Annette entscheidend. Sie begleitet Frauen und möchte „durch gezielte Fragen und inspirierende Methoden verborgene Talente und Potentiale“ aktivieren. Durch Empathie und Wertschätzung spürt sie, wo die Mütter stehen, identifiziert Themen und bringt Probleme schnell auf den Punkt: „Ich begleite Frauen, eingefahrene Muster zu verlassen und entschlossen neue Wege zu gehen.“

Authentisches Coaching

Annette hat sich für diesen Beruf entschieden, weil sie es schafft – trotz ihrer sechs Kinder, Berufstätigkeit und Lebenskrisen – „kraftvoll und mit Leichtigkeit durchs Leben zu tanzen“. Das möchte sie weitergeben und ist der Meinung, dass ein Coach nur dann erfolgreich und authentisch coachen kann, wenn er das was er sagt auch vorlebt. Für Annette ist die Stärkung, Beratung und Begleitung von Schwangeren und Müttern Herzenssache, weil sie aus eigener Erfahrung weiß was Mütter leisten, was sie bewegt und was sie brauchen. Aufgrund ihrer bunten Lebenserfahrung, ihrer vielseitigen Ausbildung und umfassenden Feldkompetenz berät sie fachkundig, lebensnah und zielorientiert.

Annette Baukes-Neichel Porträit

Annette hilft, die passende Mutterrolle zu finden.

Wellness für die gestresste Mutterseele

Viele der Frauen haben Angst, eine schlechte Mutter zu sein, wenn sie eigenen Interessen nachgehen. Sie managen Haushalt und Beruf, möchten das Kind optimal fördern und fühlen sich deshalb oft ausgelaugt und erschöpft. Dadurch projizieren viele Frauen das, was im Alltag nicht gut läuft, auf sich. Mit ihrem Angebot möchte Annette das Selbstbewusstsein von Frauen stärken und sie ermutigen Zeit für sich zu nehmen und die eigenen Stärken und Talente zu aktivieren Müttercoaching ist Wellness für die Mutterseele, so Annette. Im Gegensatz zur Psychotherapie, die häufig die Frage nach dem „Warum?“ stellt, ist das Augenmerk beim Müttercoaching auf die Frage nach dem „Wohin?“ gerichtet. Es wird der Moment fokussiert und ein Entwicklungspotential für die Zukunft geboten.

Nehmt euch eine Auszeit!

Wenn Annette alles über den Kopf wächst nimmt sie sich eine Auszeit vom Alltag – bewusst. Sie trinkt ein Glas Wasser und geht durch eine Reflektion aktiv der Frage nach: „Was stresst mich und was brauche ich, um wieder in meine Kraft zu kommen?“ Bei Annette verursacht zum Beispiel oftmals die Menge an Dingen die sie sich zu erledigen vorgenommen hat Stress. Wenn sie das merkt, speckt sie ihre Todo Liste gewaltig ab. Das Faszinierende dabei ist, dass nicht nur ich wieder in meine Mitte und zur Ruhe komme, sondern sich dadurch auch das Verhalten meiner Kinder reguliert.“ Denn sobald sich Annette wieder gesammelt hat, macht sie etwas, das ihr gut tut oder holt ihre Kinder mit ins Boot. Wer die Ursache von Stress herausgefunden hat, hat den ersten Schritt geschafft und kann sich an die Lösung des Problems machen, so Annette. Das Wichtige hierbei und im Familienzusammenleben ist aber auch, die Eigenheit jedes Einzelnen nicht als Angriff zu sehen, sondern als Potential im Alltag zu nutzen. Als Beispiel nennt sie ihren sehr bewegungsfreudigen 10-Jährigen Sohn, den sie zum Einkaufen schickt, wenn sie merkt, dass er sich bewegen will und etwas erleben möchte Ihm macht einkaufen Spaß und er liebt es Verantwortung zu übernehmen; Annette wird dabei gleichzeitig entlastet. „Kinder lieben es, sich als Teil der Gemeinschaft zu fühlen und einen Beitrag zu leisten – diese Erkenntnis sollte jede Mutter für sich nutzen und Kinder liebevoll im Alltag mit einbeziehen.“

Das Wichtigste ist Spaß

Das Entscheidende für Annette ist im Moment zu leben und Spaß zu haben, nicht alles so ernst zu nehmen und über sich selbst zu lachen. „Wer dabei Situationen beobachtet anstatt sie zu bewerten, stellt schnell fest wie entspannt das Leben im Jetzt ist.“ Wer für das eigene Glück sorgt, macht auch andere glücklich. Dazu gehört auch, die Erwartungshaltung herunterzuschrauben, nicht ständig Vergleiche anzustellen und den eigenen Perfektionsanspruch kritisch zu hinterfragen. Eigene Wünsche und Bedürfnisse sollten nicht in Vorwürfe an andere verpackt , sondern als Ich-Botschaft vermittelt werden:Es macht einen großen Unterschied, ob ich sage ‚mich nervt, dass DU so unordentlich bist‘, oder ob ich sage, ‚ICH brauche Ordnung um mich wohl zu fühlen‘. Ebenso hat der Vorwurf ‚DU hast nie Zeit für mich‘ eine ganz andere Wirkung, als die Aussage ‚ICH würde gerne mal wieder etwas Schönes mit DIR unternehmen.‘“

Zum Abschluss ein „Bonbon“ von Annette:

„Als kleine Aufgabe für zu Hause lade ich dazu ein, sich ein DIN A4 Blatt zur Handzu nehmen, es in der Mitte zu falten und auf der linken Seite aufzuschreiben, was ihr vor eurem Kind beruflich und in der Freizeit gerne gemacht haben und auf die rechte Seite, was sich in welchem Bereich wie verändert hat. Alles für dich Positive kann dabei mit einem Plus und alles für dich Negative mit einem Minus gekennzeichnet werden. Diese Übung hilft, sich bewusst zu machen, wo man steht und sich klar zu werden, was einem fehlt. Wenn man sich dessen bewusst ist, ist es meist nur noch ein kleiner Schritt, um das, was einem früher gut getan hat wieder zu aktivieren. Auf die Rückseite des Blattes lade ich euch ein, aufzuschreiben, was euch durch die Geburt eines Kindes geschenkt wurde und was euch glücklich macht. In der Reflektion öffnet euch diese Übung die Augen, welches persönliche Potential ihr habt und wie nah ihr eurem Glück seid. Das macht Mut, alte Verhaltensmuster zu überdenken und neue Wege zu gehen.“

Annette Baukes-Neichel ist ausgebildete Erzieherin, Medien- und Erziehungswissenschaftlerin (TU-Berlin), Coach und Mediatorin (FU-Berlin) und Verfahrensbeistand „Anwalt des Kindes“. Sie bietet in Ihren Praxisräumen in Berlin Müttercoaching, Erziehungsberatung und Familienmediation und macht auf Wunsch Hausbesuche. Frauen die nicht in Berlin leben, können sich von Annette auch am Telefon oder über Skype coachen und beraten lassen. www.müttercoaching-berlin.de

Das Motto nach dem Annette arbeitet ist:

„Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen es in sich selbst zu entdecken.“Galileo Galilei

 

Bild: bialasiewicz/panthermedia.net